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Social war unter den Forderungen nur Eine: dass das Landarbeiter-Lohngesetz widerrufen werde, religiös keine. Rein politisch wollte man eine Aenderung im höchsten Beamtenthum, keine veränderte Gesetzgebung. Als Ursachen [oder besser wohl Nährboden für einen uns unbekannten Keim] nennt Verf. Schwäche und Spaltung der Regierung, schlechte Verwaltung und Rechtspflege, Verlust Frankreichs und Ruin des Seehandels, Misstrauen des Volkes gegen die Minister; dass diese Verrath übten, wurde aber nirgends bewiesen. Der Aufruhr nützte dem Herzog von York, indem er Lancaster’s Schwäche darthat, brach zumeist in Yorkistischen Gegenden aus, wurde vom [angeblichen?] Vetter York’s und anderen Yorkisten geführt, forderte York’s Rückberufung und erhoffte York’s Hilfe. [Er richtete sich ferner deutlich gegen Lancastrier.] Da jedoch der Herzog von York in Irland abwesend war [freilich nur gerade bis August, also vielleicht bis er den Aufstand erfuhr], sich später vom Verdacht des Staatsstreich-Versuchs reinigte, sogar in der blutigen Untersuchungs-Commission gegen die Rebellen fungirte und erst später, nach seinem Fall und nur durch Lancastrier, der Anstiftung bezichtigt wurde, so wagt Verf. kein Urtheil über seine Schuld. Die Rebellion begann Ende Mai, die Kenter erschienen zu Blackheath am 10. Juni, unterhandelten mit der Regierung am 16., siegten bei Sevenoaks am 18., rekrutirten sich dann im Südosten, erschienen am 1. Juli wieder zu Blackheath, erzwangen am 3. den Eintritt in London, erhielten ihre Forderungen und Amnestie bewilligt und kehrten am 6. nach Kent heim. Ihr Führer Mortimer-Cade, ein geschickter Mann von Organisationstalent und militär. Erfahrung, behielt dennoch einen Haufen Leute geschlossen beisammen. Vielleicht dies, und jedenfalls sein Versuch die Burg Queenborough am 11. Juli zu nehmen, galt als Hochverrath. Auf der Flucht nach Süden tödtlich verwundet und gefangen, starb er auf dem Wege nach London. Gerne sähe man die zwar unmittelbar nur geringen Nachwirkungen der kurzen Episode aufgewiesen; dass die Gravamina der Yorker Aufrührer auf Cade’s Manifest ruhen, bemerkt Oman, Warwick, 183. – Nie vorher aber ist dieser kurze Aufstand so ausführlich behandelt worden, und es ist gewiss nicht die Schuld des vorsichtig abwägenden, fleissigen und klar darstellenden Verf’s., wenn nicht alle Räthsel gelöst sind.

0W. H. H. Rogers, The strife of the Roses and the days of the Tudors in the West (Exeter ’91), erforscht bis in’s Einzelne, fleissig und mit genauer Kenntniss der Denkmäler, Adelsgenealogie und Ortschaften des Südwestens, besonders die Biographien der Willoughby, Broke, Wil. Bonville’s der bei Wakefield fiel, des Herzogs v. Buckingham († 1483) und Cheney’s (bei Bosworth), in der Zeit 1450–1550. Der Stil sei zu wortreich, das Urtheil zu moralisirend, das Interesse zu wenig allgemein. So Tr. Bristol archl. soc. 15, 217; Ath. 1VIII91, 156; SatR 14III91, 329; Reliq. ’91, 190. – 0Edith Thompson, The wars of York and Lancaster 1450–85; extracts from – – letters, chronicles, songs (Engl. hist. from contemp. writers). – *E. A. Freeman, The battle of Wakefield (in Histor. essays IV [welche ich HZ ’93 bespreche] p. 275, früher SatR ’72, jetzt mit Oman’s Hilfe durchgesehen). F. glaubt Worcester, dass York 1460 in der Schlacht fiel. [Dass Königin Margarete abwesend, und Rutland erwachsen war, sagt

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 466. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_479.jpg&oldid=- (Version vom 28.1.2024)