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Schottland und Grenzwehr gegen Schottland vor 1329. A. Mackay (Dict. nat. biogr.): Henry the Minstrel (Blind Harry), der Besinger Wallace’s. – 0G. Eyre-Todd, Early Scottish poetry (Abbotsford ser., Glasg. ’92), enthält (durch Prosa-Auszüge untereinander verbundene) Stücke aus Thomas dem Reimer, Barbour, Wyntoun, Henry dem Minstrel, Sir Tristrem, nach Editionen der Scot. text. soc.; vgl. Antiq. Dec. ’91, 379; Ac. 20II; 5III92, 233.

The Bruce by John Barbour 1375, ed. W. W. Skeat (Early Engl. text soc. 1870–89). Hrsg. sammelt zuerst vollständig alle Stellen über den Dichter: Johann war (spätestens 1357 bis zum Tode, 1394) Archidiakon von Aberdeen, studirte zu Oxford und Paris und diente 1372–84 der Schott. Rechnungskammer als Clericus probationis. Als Lohn für das Gedicht zahlte der Kronschatz seit 1378 jährlich 1 £ erst ihm, dann bis 1479 für seine Seele dem Domstift. Er ward bewundert und benutzt von Wyntoun; dieser citirt Barbour’s „Brute“ (eine später als Bruce entstandene, uns verlorene Chronik, die mit Galfrid von Monmouth anhob) und die (noch spätere) Stewartis genealogy von Ninus über Brutus zu Robert II; vielleicht Barbour erfand einen Walter Stuart, Sohn von Banquo’s Sohne Fleance, unter Malcolm III. Skeat spricht die Legenden Barbour ab [wie Buss, Diss. Gött. ’86 u. a. DZG 2, 233 gegen 4, 165] und setzt „Troja“ ins 15. Jh. Der „Bruce“ benutze u. a. Guido de Colonna, Romane von Alexander, Fierabras [s. ebd.], Prophetie des Thomas [ebd. 164], Volksballaden, so die vom Schwarzen Douglas, mit dem die Engl. Mutter ihr Kind schreckt. Mit offenem Auge für Culturgesch. vermerkt Hrsg. z. B., wie die ersten von Schotten gesehenen Kanonen (crakkis of wer = Kriegskracher) Englische, 1327, gewesen sein sollen. Er prüft in umfangreichen Noten jede Nachricht und schätzt den Werth der Dichtung: diese irrt in Namen, Daten, Reihenfolge der Thatsachen und gibt absichtlich falsche Zahlen der Heere, um Schottische Tapferkeit zu erheben. An plastischer Schilderung aber und warmem Unabhängigkeitsgefühl steht sie hoch über einer blossen Chronik. Die Ausgabe genügt nicht nur textkritisch und in feiner Metrikuntersuchung dem Philologen, sondern erspart dem Historiker unendliches Suchen durch marginale Inhaltsauszüge, treffliche Indices und Glossare. – 0Morley, English writers VI, behandelt Barbour (dem er die Legenden und „Troja“ abspricht), Huchown, Fordun, Wyntoun, Jacob I.

Bain, Documents 1108–1509; s. DZG IV 164,5; 41. VII E56. Das Engl. Archiv liefert für Schott. G. desshalb so werthvolle Ausbeute, weil deren Staatsacten theils daheim in inneren Wirren, theils im 17. Jh., als die von Cromwell entführten zurückgeschifft wurden, (nicht aber durch einen Raub Edward’s I.) untergingen; I, vij. Mit Recht berücksichtigt Hrsg. Cumbrien und Nordhumbrien, deren nördl. Theile jetzt Schottland gehören, ganz, ferner die Anglonormann. Familien, die später Schotten wurden. Er überblickt in den Einleitungen in knapper, doch anziehender Darstellung das für allgemeine G. Merkwürdige. Die Huldigung Malcolms von 1065 fälschte wohl der Chronist Hardyng. Hinter dieser folgen gleich eine Urk. des Grafen (späteren Königs) David und die Pipe-Rolle von 1130 f. Die Masse des bewältigten Stoffes ist staunenswerth (an 5000 Rollen, schätz’ ich), und das weitaus meiste ungedruckt: die Rotuli Scotiae, 1291–1516,

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_386.jpg&oldid=- (Version vom 10.3.2023)