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Sein Eindringen in den Geist ma. Baukunst und Ornamentik befähigte ihn dazu, die Restaurirung und den Ausbau hervorragender Baudenkmäler, z. B. in Nürnberg, Köln und Braunschweig, in unübertroffener Weise durchzuführen. Seine erste grössere historisch-literarische Leistung, „Norddeutschlands Backsteinbau im MA.“ erschien 1855. Andere grössere Publicationen E.’s sind: Atlas der Architektur (1875), Culturhist. Bilderatlas des MA. (1883), Ausgänge der class. Baukunst (im „Hdb. der Architektur“ 1886) und Roman. u. Goth. Baukunst 1. u. 2. Heft (ebendort 1889–92). Ihm schwebte die Herausgabe eines umfassenden Quellenwerkes für die Cultur-G. des MA. vor, worüber er 1884 eine Denkschrift veröffentlichte. Weitaus die Mehrzahl seiner schriftstellerischen Leistungen findet sich in den Publicationen des German. Museums. Er wurde 1866, nachdem er 10 Jahre in Oesterreich (Wien und Graz) gewirkt hatte, an die Spitze dieser Anstalt berufen und hat während seiner 26jähr., zuletzt leider vielfach unterbrochenen Thätigkeit auf der Grundlage einer durch ihn herbeigeführten ungeahnten Steigerung der Einnahmen die Sammlungen ausgezeichnet organisirt, vervollständigt und erweitert. Ausser den regelmässigen Berichten über das Museum gab er dessen Kataloge heraus, zuerst den über die „Kunst- u. culturhist. Denkmale“ (1877), wovon er auch einen Auszug als „Wegweiser“ veröffentlichte. Seine späteren Kataloge erschienen als Beilage zum „Anzeiger des German. Nationalmuseums“ (früher „Anzeiger für Kunde der Dt. Vorzeit“), dem er seit 1884 auch die „Mittheilungen“ als regelmässige Beilage beigegeben hat. Vgl. die Nekrologe von P. J. Rée, in AZtg ’92, Nr. 291 u. von Mummenhoff, im KBlGV 40, 141–3.

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Am 12. Dec. in Bensheim, 88 J. alt, Prof. Dr. Alex. Flegler, früher Archivar des German. Nat.-Mus. in Nürnberg; von seinen culturhist. Schriften sind zu nennen: „Zur G. der Posten“ (1858) und „G. der Demokratie“ (Bd. I: Alterth. 1880). In der HZ schilderte er die Entwicklung der Ungarischen G.-schreibung; vgl. auch seine Monographie „Erinnerungen an Lad. v. Szalay u. s. G. des Ungar. Reiches“ (1866).

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Am 6. Oct. in Dresden, 48 J. alt, Prof. Dr. Arnold Gädeke. Geboren in Königsberg in Pr., studirte er dort und in Heidelberg, promovirte im Jahre 1867 in Heidelberg und habilitirte sich ebenda 8 Jahre später mit einer Abhdlg. über die Oesterr. Politik am Span. Hofe besds. 1697–98. Im J. 1874 wurde er zum Extraordinarius ernannt, 1881 als Prof. d. G. an die Techn. Hochschule nach Dresden berufen. Die Liste der G.’schen Publicationen ist nicht sehr gross, aber, ohne gerade hochbedeutende Leistungen zu sein, sind alle von der Kritik als sorgfältige, die Forschung fördernde Arbeiten anerkannt worden. Jener Habil.-Schrift folgten „Das Tagebuch des Gfn. Harrach am Span. Hofe 1697–98“ (1872), ein Aufsatz üb. die Sendung Harrach’s (HZ 1873) und als Abschluss dieser Forschungen: „Die Politik Oesterreichs in der Span. Erbfolgefrage“ (1877). Dann erschien 1879 ein Buch über Maria Stuart, 1885 ein solches über Wallenstein’s Verhandlungen mit den Schweden u. Sachsen 1631–34, dem noch ein längerer Aufsatz über den Stand der Wallensteinforschung im Hist. Taschenbuch (1887) folgte. Seitdem war Gädeke mit allerlei Plänen, u. a. für eine Biographie Cromwell’s beschäftigt, die aber zu keinerlei Abschluss gelangt sind.

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_370.jpg&oldid=- (Version vom 3.3.2023)