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wie er mit andern städtischen Abgesandten von Küchmeister in Marienberg empfangen, schildert er eine Unterredung mit dem Hochmeister folgendermassen: „Dornoch rif her vor sich dy 5 stede und sprach: Ich muss gelt hoben, und ir enwill myr nycht helfen; nu wille ich laten korne utvoren und gern dorto geloven: wille gii my utrichten ut den steden eyn summe geldes; ich gan [gönne] uch der winunge bas wenne den gesten, willt ir nicht, so will ich das von den gesten nemen“. – Auf die Frage nach der Höhe der Summe verlangte er 100 000 Gulden und zwar wollte er diese „eyn jar vry habben, das ander jar welde her korne daran geven und geloben, so lange das das gelt bestalt worde“.

Wie dieser Versuch 1417 bei den Städten scheiterte – es findet sich nämlich nirgends eine Notiz über diese Angelegenheit weiter –, so lehnte auch 1418 das Land eine Beschatzung ab. Posilge wenigstens meldet von diesem Jahre: „man hette ouch gerne eyn geschos gehabt von dem lande, aber das lant werte es sich czu gebin“[1]. Und dass diese Notiz ihre Richtigkeit hat, beweist ein Schreiben der Bischöfe von Culm, Samland und Pomesanien vom 2. Febr. 1418, in dem sie unter Hinweis auf die grossen Ansprüche des Papstes an ihre Kasse ein „geschoss“ für unmöglich erklären[2]. Auf mehr Entgegenkommen stiess der Hochmeister 1419. In diesem Jahr bewilligten die Stände eine Reihe von Steuern, die nicht nur Städte, Ritter und Knechte sowie die ländliche Bevölkerung trafen, sondern, wie Posilge wenigstens versichert, auch die Geistlichkeit[3].

Trugen diese Anleihen und Schatzungen schon den Stempel einer ungewöhnlichen Massregel, so trifft dies in noch erhöhtem Grade auf den zweiten Modus zu, dessen sich Küchmeister in seiner Geldnoth bediente, indem er die Gold- und Silbersachen, welche theils zu eigenem, theils zu kirchlichem Gebrauch dienten, einschmelzen liess oder versetzte. Nicht weniger als viermal sehen wir den Hochmeister zu dieser Massregel seine Zuflucht nehmen. Posilge spricht sich zu 1414 so aus: „Unde off das der ordin syne soldener abe richte czu danke, so hatte der Homeistir

  1. Posilge zu 1418 in Script. III, 375.
  2. J. N. Nr. 24 388.
  3. Posilge zu 1419 in Script. III, 388; Töppen I S. 276–81.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_263.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)