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4000 Gulden nicht aus Preussen überwiesen seien und deshalb, trotz des Befehls vom Grossschäffer, auch nicht in Konstanz zur Zahlung kommen würden[1].

Verfolgen wir jetzt, nachdem wir gesehen, wie es mit dem „obirkouff“ aus Preussen resp. Brügge beschaffen war, an einigen Beispielen die Deckung der in Konstanz auf die Lieger eingegangenen Wechsel. Im October 1415 borgt der Deutschmeister gegen Verpfändung der Ordenshäuser zu Mergentheim, Mainz, Frankfurt, Brotfelden und Speier 8000 Gulden, deren Rückzahlung mit Zinsen zu 5 % am 22. Februar 1416 zu Brügge geschehen soll[2]. Anfang 1416 laufen schon Nachrichten vom Lieger ein, welche die Deckung zum richtigen Termin unwahrscheinlich machen[3]. Dennoch gelingt es[4], aber freilich nur dadurch, dass v. d. Becke neue Verbindlichkeiten in Höhe von 4000 Gulden eingegangen ist[5], welche im August 1416 zum Schaden des Credits der Ordensvertretung in Konstanz noch nicht beglichen sind[6].

Noch charakteristischer ist folgender uns theilweise schon bekannter Fall. Um auf Sigismund’s Wunsch eine Gesandtschaft nach Paris schicken zu können, borgt Wormditt im Februar 1416 gegen seine und des Elects von Ermland Bürgschaft 1000 Kronen[7], welche nach 3 Monaten, also im Mai 1416 zu Brügge bezahlt werden sollen[8]. Der Termin kommt heran, die Zahlung erfolgt nicht. Auf Drängen der Wechsler wird am 27. Juni der Hochmeister darauf aufmerksam gemacht[9]. Vergeblich! Der Lieger Becke erklärt zahlen zu wollen, sobald er Geld aus Preussen habe[10]. Am 3. August befindet sich Wormditt noch in derselben Lage[11], ja selbst am 19. desselben Monats schreibt er noch dem Hochmeister: „Ir sehet wol, das die beczalunge der 1000 Krone nyne gedacht wirt“[12].

Wie und wann diese Angelegenheit aus der Welt geschafft ist, lassen die erhaltenen Briefe nicht ersehen. Doch selbst wenn

  1. Schbl. II Nr. 20.
  2. Schbl. I a Nr. 79.
  3. Schbl. I a Nr. 110.
  4. Schbl. I a Nr. 126; Adelsgeschichte/a B Nr. 158.
  5. Schbl. I a Nr. 130.
  6. Schbl. I a Nr. 129.
  7. Schbl. II Nr. 27.
  8. Schbl. I a Nr. 93.
  9. Schbl. I a Nr. 90.
  10. Schbl. I a Nr. 130.
  11. Schbl. LXVI Nr. 62.
  12. Schbl. I a Nr. 129.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_244.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)