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um histor. Literatur. Die Eröffnung der Bibl., die schon für den vorigen Herbst in Aussicht genommen war, soll nun bald erfolgen.

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Ueber einige neue Fortschritte in der Handschriften-Versendung berichtete das CBl. f. Biblw. ’92, 283 u. 426: Bemerkenswerth ist vor allem, dass sich gerade eine der Englischen Bibll. (die v. Durham) zur direkten Versendung an Deutsche Bibliotheken entschlossen hat.

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Die städtischen Sammlungen, Bibliothek und Museum, zu Frankfurt a. M. erhielten kürzlich einen nicht unbedeutenden Zuwachs durch ein Vermächtniss des Hrn. A. Ehinger, worunter eine reiche und werthvolle Münzsammlung (besds. Röm. Münzen). – Eine ähnliche Stiftung, deren werthvollsten Theil ebenfalls eine Münzsammlung bildet, wurde der Stadt Cassel schon vor längerer Zeit durch Hrn. Dr. G. Glässner vermacht.

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Ueber neue Erwerbungen des Metzer Bezirksarchivs berichtet Archivdir. Dr. G. Wolfram im Jb. f. Lothring. G. 4, 219–28. Es handelt sich um die Einverleibung des Archivs der Metzer Patrizierfamilie de Heu, womit auch die Archive einiger bedeutender Luxemburger Familien verbunden waren: es sind darunter ca. 5000 Urkunden mit dem 12. Jh. beginnend, etwa 70 Zinsroteln aus dem 13.–15. Jh., c. 20 Cartulare des 14. u. 15. Jh., polit. u. militärische Correspondenzen aus der Zeit des 30j. Krieges, die meist an den Gouverneur von Namur, Gf. Lannoy de Lamottry gerichtet sind und u. a. von dem Infanten Ferdinand, der Infantin Isabella, Oct. Piccolomini, dem Kurf. v. Köln, dem Pfalzgrafen, Tilly, auch von anonymen Dt. Berichterstattern stammen.

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Das Breslauer Stadtarchiv hat neuerdings durch etwa 5000 Schriftstücke aus der Zeit von 1380–1550, welche auf dem Boden des Breslauer Rathhauses gefunden worden sind, eine werthvolle Bereicherung erfahren. Noch vor einem Jahrzehnt war in diesem, an Urkunden und Stadtbüchern von jeher reichen Archive die Correspondenz der Stadt bis in die Mitte des 16. Jh. nur schwach vertreten. Diesem Mangel haben nun zwei grosse Funde, der erste 1883, der zweite in diesem Jahre gemacht, in erfreulicher Weise abgeholfen. Ausser einigen Materialien zur inneren G. der Stadt haben sie zusammen mehrere hundert Concepte von Schreiben der Stadt und fast 7000 an sie gerichtete Briefe ans Tageslicht gebracht. Ueberwiegen auch unter den Correspondenzen die Schreiben über privatrechtl. Verhältnisse und über die Beziehungen zu weniger bedeutenden Nachbarn, so erfahren doch auch die wichtigeren Zeitereignisse vielfach neue Beleuchtung. Vor allem ist eine Fülle von Kriegsnachrichten aus der Hussitenzeit und eine Reihe von Breslauer Gesandtschaftsberichten vom Hofe Sigmunds für die allgemeine Geschichte von Werth. Für die Ausgabe der „Polit. Correspondenz Breslaus im ZA. Georg’s v. Podiebrad“ (Scrr. rer. Siles. tom. VIII u. IX) bieten die neuen Funde nur eine Reihe von Nachträgen, dagegen muss eine Fortsetzung dieser Publication, wie sie für die Zeit des Matthias Corvinus vorbereitet wird, fast ganz auf den neu gefundenen Correspondenzen beruhen. Sie eröffnen endlich auch für das Ringen Breslaus um Behauptung seiner Handelsprivilegien unter Kg. Wladislaw und namentlich für die Reformationszeit der Forschung ein weites Feld.

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_183.jpg&oldid=- (Version vom 1.3.2023)