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Widerstreit kommt ja die apologetische Literatur meist ebenso wenig hinaus; so beruhigt sich Alfonso de Spina bei dem Compromiss, dass die Gestirne zwar nicht „necessarie et sufficienter“, wohl aber „dispositive et contingenter“ die Sitten der Menschen und die Zukunft beeinflussen[1].

Wenn trotzdem astrologische Einwirkungen in der Geschichtschreibung des 15. Jahrhunderts keineswegs so stark hervortreten, als man eigentlich erwarten sollte, so liegt es am nächsten, sich an die Polemik zu erinnern, welche aus den Reihen des Humanismus gegen Arabische Philosophie und Sterndeuterei eröffnet worden war. An erster Stelle ist hier Pico von Mirandola zu nennen: indem er das Unwissenschaftliche der Methode und die Unverlässigkeit der Resultate der Astrologie klarstellt, legt er das Hauptgewicht auf ihre religiösen und moralischen Consequenzen, vor welchen Gott, Freiheit und Unsterblichkeit nicht bestehen können. Jene besonders anstössige Abhängigkeit der Religionen von den Planeten wird auch von Männern wie Marsilio Ficino und Battista Mantovano auf das lebhafteste bekämpft. Die Literatur des Deutschen Humanismus bietet gleichfalls scharfe Ausfälle gegen die Astrologen, deren Berechnungen, wie Gengenbach sagt, „bim burenschů“ zuzutreffen pflegen[2].

    des literar. Vereins XXXII, 130); Theodoricus Paulus, de ducibus Burgundiae cap. 43 (Kervyn de Lettenhove, Chroniques, Brüssel 1876, p. 307); Alexander Benedictus, de rebus a Carolo VIII. – – – gestis lib. I, 1 (Eccard II, 1579); vgl. Ranke, Werke XXXIV, *85); Matthias von Kemnat (Quellen und Erörterungen zur Baier. Gesch., Quellen II, 8).

  1. Vgl. Alph. de Spina (Bischof von Orense), Fortalitium fidei contra Judaeos, Saracenos aliosque christiane fidei inimicos, Nürnberg 1494 (verf. 1458), fol. 69 f.; auch Ioannis Viterbiensis Glosa – – – super apocalypsim, Köln 1507 (Abschnitt „de iudicio astrorum“); Speculum peregrinarum questionum (von dem Italienischen Dominicaner Bartholomäus Sybilla „ex vastis et vivacissimis Theologorum, iurispontificum [!], philosophorum ac astrologorum campis et floribus“ entnommen; Ausg. Strassburg 1499), Decas I, cap. 9 (fol. 144 a ff.).
  2. Vgl. Marsil. Ficinus, De christiana religione et fidei pietate cap. 9 (Opp., Basel 1561, I, 12); Bapt. Mantuani de patientia III, 12 („religionem christianam non esse a stellis, ut errant astrologi“); Pamphilus Gengenbach (ed. Goedeke, Hannover 1856) p. 137 ff.; 160 ff.; 627. Ueber Pico: Burckhardt II³, 287 f. Von der starken Verbreitung der Arabischen Lehre vom Horoskop der Religionen „in his, quae quotidie de annorum eventibus publico vaticinio foras invulgantur“ (in den Prognostiken, Praktiken
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_065.jpg&oldid=- (Version vom 26.2.2023)