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Ailli selbst erklärt, nur auf annähernder Richtigkeit der Daten. Sie zählt sechs solcher Conjunctionen vor der Geburt Christi, die nach der sechsten fällt; für die siebente wird das Jahr 735, für die achte das Jahr 1693 der christlichen Aera ausgerechnet[1]. Drei derselben fallen vor die Sündfluth, die vierte in die Zeit Abrahams und des Ninus, die fünfte in die Zeit des beginnenden Jüdischen Königthums, die sechste ungefähr ins Jahr 225 vor Christus, in die Zeit der Römisch-Karthagischen Kämpfe. Die Geburt Christi selbst trifft ja, wie wir bereits gesehen haben, nicht mit einer solchen Conjunction zusammen, sondern wie das Erscheinen Alexanders des Grossen, Mani’s, Muhammed’s mit den Umwälzungsperioden des Saturn. Am meisten interessirt uns die Gliederung der nachchristlichen Zeit, die nun vollends von dem hergebrachten theologischen Schema abweicht. Dabei fallt einmal die zeitliche Ausdehnung des Planeteneinflusses auf, die mit der Schwierigkeit oder Unmöglichkeit zusammenhängt, den Zeitpunkt der entscheidenden Conjunctionen wirklich ganz genau festzustellen. So wird bei der siebenten grossen Conjunction von 735 „oder da herum“ u. A. neben der Einnahme Spaniens durch die Sarazenen Karl Martell, die Bekehrung der Deutschen durch Bonifacius, der bilderstürmende Kaiser Constantin aufgeführt. Zwischen der siebenten und achten müssen dann die Revolutionen des Saturn herhalten, um bedeutsame Abschnitte zu ermöglichen, die jedesmal vor oder nach Vollendung von zehn solcher Umwälzungen vermerkt werden. Da gruppiren sich z. B. um das Jahr 1189 Papst Innocenz III., die Einnahme von Constantinopel durch die Lateiner, die Bekehrung der Livländer, das Römische Concil, Kaiser Friedrich I., die Einnahme Edessas und des heiligen Grabes durch die Moslems, eine Sonnenfinsterniss, die Ermordung des Thomas Becket, der Historiker Petrus Comestor, Verfasser einer vielgebrauchten Bearbeitung der heiligen Geschichte, die Gründung der Bettelorden, der Beginn der Tatarenherrschaft. Dieses Zusammentreffen möglichst vieler merkwürdiger Thatsachen, ohne den Versuch, etwa einen beherrschenden

  1. So in der Conc. astr. ver. et narr. hyst. cap. 2; 12; 20; 28; 52; 60; dagegen im Elucidarium cap. 24; 25 berichtigt, so dass die Geburt Christi vor den Eintritt der 6. Conjunction, die 7. in das christliche Jahr 955, die 8. in das Jahr 1915 fällt.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_061.jpg&oldid=- (Version vom 26.2.2023)