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nehmen. Der mit der Leitung dieser Arbeit betraute E. Ritter gab an, dass bereits 2 Bände an das eidgenöss. Archiv in Bern abgeliefert seien.

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Die Hauptversammlung am 15. Sept eröffnete v. Wyss mit einer Rede, in welcher er einen Rückblick auf die Entwicklung der Gesellschaft warf und der Bereicherung gedachte, welche die histor. Lit. der Schweiz im abgelaufenen Ges.-J. durch die verschiedenen Festschriften, die von der histor. Gesellschaft in Basel herausgegebenen Acta Pontificum Helvetica, die Urkundenbücher von Zürich und Basel u. a. m. erfahren habe. Hierauf hielt Prof. Bächtold einen Vortrag über die Fehde Bodmer’s und Breitinger’s mit Gottsched, und Staatsarchivar Schweizer schilderte die ältesten Verbindungen Zürichs mit den Waldstätten. In Ergänzung zu letzterem Vortrag erhielten alle Anwesenden einen Lichtdruck des einzigen, im Staats-Archiv Nidwalden vorhandenen Originals des Züricher Bündnisses von 1351 nebst einer Abhandlung des Vortragenden über die Authenticität der Urkunde. Ein anderes literarisches Geschenk wurde beim Bankett vertheilt: ein im Verlag von S. Höhr erschienenes Sammelbändchen, Turicensia betitelt, welches 12 Beiträge zur Züricher G. von Wyss, Zeller-Werdmüller, Schweizer, Herzog, Rahn, Dändliker, Oechsli, Stern, Vetter, Meyer von Knonau, Hunziker, Bächtold und Hartmann enthält.     [W. O.]

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Vom 8.–11. Oct. fand in Dresden der 5. Vereinstag des Dt. Münzforscher-Vereins unter nicht sehr reger Betheiligung statt. Den Vorsitz führte Hofrath Erbstein. Zwei Haupt- und mehrere Commissions-Sitzungen wurden gehalten. Unter anderen Resolutionen wurde auch die angenommen: darauf hinzuwirken, dass eine wissenschaftliche Centralstelle für Numismatik in Deutschland mit Hilfe der Regierungen geschaffen werde. Dem Präsidium wurde vorerst überlassen, in welcher Weise vorzugehen sei.

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Auswärtige und internationale Gesellschaften. Da die Société d’histoire diplomatique, eine Vereinigung, welche ihre wissenschaftlichen Ziele mit Hilfe grosser Geldmittel und ausgezeichneter Verbindungen anzustreben im Stande ist, von uns bisher nur ganz kurz erwähnt wurde (s. ’90, Nr. 181), so sei hier gelegentlich ihrer letzten Jahresversammlung vom 6. Juni 1891 das Wissenswertheste über sie nachgeholt. Diese Gesellschaft ist, so sagte der einführende Artikel in der von ihr herausgegebenen Revue, hervorgegangen aus der Absicht, einen engeren Zusammenhang zwischen den Historikern und den Diplomaten herzustellen. Dieser Gedanke ging von gelehrten, hochgestellten Diplomaten aus, deren fünf sich im Mai 1886 zur Gründung der Soc. d’hist. dipl. vereinigten und den Herzog v. Broglie zum Vorsitzenden wählten. Die Zahl der Mitglieder wuchs so rasch, dass bei einem Beitrag von 20 fr. die Jahreseinnahme bereits die Summe von 10 000 fr. übersteigt, und ein Reservefonds von 5900 fr. vorhanden ist.

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Das Organ der Gesellschaft, die Revue d’histoire diplomatique, erscheint seit 1887 (s. Bibliogr. ’89, 1751 u. ’91, 4215) unter der Leitung der Herren Chr. Schefer und R. de Maulde. Die Aufsätze beschäftigen sich mit der „G. d. Beziehungen der Völker“. Ausserdem gibt die Gesellschaft solche Beiträge, die vermöge ihrer Ausdehnung nicht in die Revue aufgenommen

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_400.jpg&oldid=- (Version vom 18.1.2023)