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wie der König die Nachricht von den Gerstunger Beschlüssen aufnimmt, zeigen deutliche Anklänge, nur dass an Stelle eines Lobes für den König eine typische Wendung eingesetzt wird.

Carmen II, 46:
 Principibus cunctis sic in contraria versis

 Fortis rex, patria virtute nitens et avita,
 Non sua fortunae subiecit colla superbae,
 Maluit in paucis multorum victor haberi
 Quam cedens multis tanto caruisse triumpho.

Lambert pag. 138: Interea rex cum videret, quod paulatim a se principes deficerent – – – pudore compulsus pariter et necessitate (Diss. S. 103) statuit extremam fortunae aleam temptare et cum Saxonibus ubi primum copia fieret, collatis signis dimicare, magis eligens vitam honeste quam regnum per dedecus amittere (Diss. S. 76). Der ganze Gedankengang ist ähnlich, wenn sich auch nur wenige wörtliche Entlehnungen finden, jedoch dies gehört eben zu den wichtigsten Merkmalen seiner Arbeitsweise, die wir an der Vita Lulli hinsichtlich des Ausschreibens der Quellen klargelegt haben.

Auch in der Schilderung des Winters 1074 finden sich Berührungen.

 Carmen II, 147:

Cum glacialis hiems cursus frenarat aquarum,
Undaque, navigiis prius, est modo pervia plaustris.
In stabulis armenta, ferae silvisque rigebant – – –
Talis tempestas Saxonum contigit alas.

Lambert pag. 139: Frigus erat validissimum, et hiberna siccitate arebat omnia, in tantum ut flumina non superficie tenus glacie constricta, sed tota praeter solitum in glaciem conversa viderentur. Unde panis inopia vehementer laborat exercitus – – –. Fluvium glacies pedestri itinere commeabilem fecerat[1]. Die Bemerkung des Carmen, dass die Kälte

    hätte Lambert bereits damals an die überzeugende Wahrheit der gegen Heinrich vorgebrachten Anklagen geglaubt und sie nur desshalb, „weil anstössig“ verschwiegen, ja er hätte bereits damals den Plan gehabt, die Sache nochmals und zwar im richtigen Lichte darzustellen (!).

  1. Was den Feldzug Heinrich’s gegen die Sachsen selbst betrifft, so berichten Lambert and Carmen gerade das Gegentheil. Nach dem Gedichte unterwerfen sich die Sachsen, weil sie einmal schlecht bewaffnet sind,
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_336.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)