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geklagt, wolle dem Kaiser gehorsam sein. Trier habe er „rechtschaffen“ gefunden mit dem Erbieten, den Augsburger und Regensburger Abschieden gehorsam und dem Kaiser anhängig zu sein. Der „geschickte Herr“ habe ihm viel von den Praktiken des Landgrafen erzählt und ihn viele Briefe desselben lesen lassen. Komme es zu einem Angriffe der Protestanten, so wolle er dem Kaiser dienen, in das Bündniss aber könne er ohne Köln und Pfalz nicht treten. Auch Pfalz habe sich „ziemlich wohl“ gehalten, erklärt in der alten Religion zu bleiben und dem Kaiser zu gehorchen[1]. D. h. alle drei hatten es an schönen Worten nicht fehlen lassen, den Eintritt in das Bündniss aber abgelehnt.

Es war schon jetzt mit ziemlicher Bestimmtheit vorauszusehen, dass die beabsichtigte Defensivliga nur einen geringen Theil der katholischen Stände umfassen werde. Mit Sicherheit konnte nur auf die Baierischen Herzöge, Herzog Georg von Sachsen, Herzog Heinrich von Braunschweig und den Erzbischof von Salzburg gerechnet werden, und nun gab es auch noch unter diesen eine erhebliche Differenz. Held hatte mit Herzog Georg, Kurfürst Albrecht von Mainz und Herzog Heinrich von Braunschweig einen Entwurf der künftigen Bundesverfassung verabredet. Das geht aus einem Schreiben Ferdinand’s an Herzog Georg hervor[2], worin es heisst, auf die Handlung, die in des Kaisers und seinem Namen Matthias Held „zu uffrichtung einer loblichen cristlichen vereynung und buntnus, so allein defensive gestellt, in schrift verfasst und durch dein lieb bewilligt und angenommen ist, haben wir zu enndlicher und beschliesslicher uffrichtung und fertigung“ einen Tag auf den 4. März nach Speyer angesetzt, den Georg durch einen Gesandten mit den nöthigen Vollmachten beschicken möge. Georg war in hohem Grade dazu bereit, aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen. In der Instruction für seinen Gesandten vom 20. Februar lesen wir, derselbe solle Achtung geben, dass „die gestalten noteln des bundes an den wesentlichen

  1. Tagebuch über den Speyerer Tag im Baierischen Staatsarchiv.
  2. Ebenso aus einem Schreiben des Kurfürsten Albrecht an Herzog Georg vom 23. Marz 1538, worin ausserdem erwähnt wird, auf einem in Halle unter Theilnahme Held’s abgehaltenen Tage hätten die Gesandten Georg’s und Heinrich’s erklärt, „das inen nit leidlich, das die Substanz der nottel, wie die zu Dresen zuvoran begriffen, solte geandert, weder das die prophansachen daraus solten gelassen werden.“
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_288.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)