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Norwegen verstand damals, um 800, noch nicht Stahl herzustellen; seine Aexte waren bei Angelsachsen und Iren berühmt, die gefundenen aber sind nicht stählern. Die Wikinger führten anfangs nur das Beil, nicht das Schwert, und besiegten die Angelsachsen nur durch Ueberrumpelung. Die von England kommenden Wikingerschwerter waren wohl auch meist Fränkische Arbeit; denn 1. weiss man nichts über Herstellung von Klingen in England [?]; 2. zeigen Agsächs. Funde weiches Eisen, unvollkommene Metallarbeit; 3. war das Schwert wohl nur Waffe der Angelsächs. Vornehmen; das Volk trug Lanzen und später Nord. Aexte. Dagegen Griffbeschläge mögen in England unter Irischem Einfluss gefertigt sein. Dass sich in Norwegen so viel mehr Schwerter finden als in England, erklärt sich daraus, dass man dort noch heidnisch, mit Beigaben, bestattete, hier die Waffen schon vererbte. Die fremde Herkunft der Schwerter, emaillirter und „Irischer“ Arbeiten aus Nord. Gräbern gibt O. zwar L. zu, aber nicht die aller höheren Geräthe, z. B. nicht der schalenförmigen Fibel, obwohl sie in Nordbritannien und Ost-Irland auch begegnet. – Middleton, Proc. Soc. Antq. Lond. ’88, 134 (vgl. Archl. R. II, 51): Das Angelsächs. Gräberfeld im Spielplatz des St. John’s College zu Cambridge zeigt theils Skelette, theils Aschenurnen mit Bronze, Eisen und Röm. Münzen des 4. Jahrh. – Der Brauch, Ross und Reiter beisammen zu bestatten, erhielt sich in christliche Zeit hinein, Ath. 4X90, 454. – J. C. Cox, On the flabellum, Reliq. ’87, 65. Den Wedel bei der Messe hält in der Rechten in der Kirche zu Enville (Staffordshire) eine Figur, die durch die segnende Linke und das Kreuz auf der Brust als Geistlicher gekennzeichnet ist, während Gurt und enge Hosen als Tracht auffallen. Verf. setzt das Relief um 700. – L. Traube, Wschr. Kl. Phil. 1891, 688, weist bei Aldhelm, wie bei Gregor v. Tours, „Papyrus“ als Lampendocht nach.

Baukunst. 0C. Klöpper, Heorothall in – – – Beowulf, Festschr. Rostocker Stadtschule ’90. – G. T. Clark, Contribution towards a complete list of moated mounds or burhs, Archl. Jl. 46, 197. Ueber ganz England zerstreut, und vereinzelt in Wales und dem Schott. Tiefland, finden sich an 400 kreisrunde, oben platte Erdwälle der Angelsachsen, bisweilen auf Brit. u. Röm. Bauten, nicht auf Hügeln oder an Strassen, sondern im Mittelpunkt von Grossgütern. Rings um den Wall führt ein breiter tiefer Graben, dessen Ausschachtung den Rundwall lieferte. Die Höhe ist 30 bis 40 Fuss über dem Niveau, 50–70 über der Grabensohle, der Durchmesser oben 60–120 Fuss. Aussen liegen ein oder zwei Einhegungen von ¼ bis 2 Acres, in Lünettenform, umfasst von 10–20 Fuss hohem Erdwall mit Graben, der sich dem Rundwallgraben anschließt. – E. P. L. Broch beschrieb die Angelsächs. Kirche zu Stevington in Bedfordshire; Ath. 31V90, 708. – Die Angelsächs. Kirchthürme zu Wickham (Berks.) und Appleton-le-Street (Yorks.) beschreibt Antiq. Nov. ’90, 188. – 0J. P. Harrison, The Pre-Norman date of the design of some of the stonework of Oxford cathedral (Oxf. ’91). Hieraus bringt Antiq. June ’91, 266 Bilder; aus Vergleich der Ornamente mit Engl. Miniaturen um 1000 weiss man jetzt, dass der Angelsachse in Stein baute und an Schönheit die Normann.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_147.jpg&oldid=- (Version vom 12.1.2023)