Seite:De DZfG 1891 06 146.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

manche Züge nicht Angelsächsisch.] – A. Springer, Bilderschmuck in den Sacramentarien des frühen MA. (Abhh. Sächs. Ges. Wiss. XI, 365), weist die beiden Bilder vom triumphirenden und gekreuzigten Christus aus einem Sacramentar (jetzt zu Auxerre, im 14. Jahrh. zu S. Julien de Tours), die M. Prou (Gaz. archéol. 13, 138) publicirte, einer Angelsächs. Schule des 11. Jahrh., vielleicht Winchester, zu nach Kostüm, Heftigkeit der Bewegung, Streckung der Maasse, Fleischlosigkeit der Arme und Beine und Zeichnung der Füsse: all das erinnere an Pseudo-Caedmon. Sie seien älteren Kunstwerken Vorkaroling. Zeit verwandt, so dem Cambridger Evangeliar. – 0J. J. Tikkanen, Die Genesismosaiken in Venedig und die Cottonbibel (Helsingfors ’89, 4), leitet (laut Amer. Jl. archl. June ’90, 151) , die Angelsächs. Miniaturen im Caedmon, Aelfric, dem Psalter des 12. Jahrh. von altchristl. Originaltypen ab. Vgl. Dobbert, GGA ’90, Nr. 22. – P. Clemen, Studien zur Gesch. der Karoling. Kunst, I: Die Schreibschule von Fulda, Rep. f. Kunstwiss. 13, 123. Die Hs. Fulda 3 ist von Angelsächs. Hand. [Die Angelsächs. Bilder-Hs. in Rouen ist weit später als 9. Jahrh.] – 0L. v. Kobell, Kunstvolle Miniaturen – – aus Hss. 4–16. Jahrh. – – zu München; I, bespricht (laut Prou, Moyen âge ’91, 99) den Einfluss Ir. Schrift und Malerei, die er mit damaliger Schmiedekunst vergleicht, auf England und Festland. Das Lindisfarner Evangeliar des 8. Jahrh. zeige Byzantin. Einfluss [?]. Verf. stellt die Irische Initiale mit Thierornament der Griech. gegenüber. In der Karoling. Miniatur vereint sich antike, Irische, Angelsächs. Kunst. Facsimilirt ist der Freisinger Augustin von Angels. Hand des 8. Jahrh.

Gewerbe. Kostüm. 0J. de Baye, Industrie Anglo-Sax. [vgl. DZG III, Bibl. 73], reich illustrirt, kennt (laut Bull. crit. ’89, 426 und Barthélémy, CR 1889, 153) Englands Museen und Literatur gut, bringt viel neue Einzelheiten und gelangt zu eigenen Erklärungen, indem er mit den Funden, die sich nicht nach Stämmen unterscheiden lassen, Chroniken und festländische Archäologie vergleicht: Fränk. Waffen seien den Angelsächs. ähnlich, Schmuck aber und Töpferei nicht. Die geschlossene Röhre um den Lanzenschaft sei Dänisch, die seitlich offene Angelsächsisch [?]. Speer und Schild kommen allgemein, Helm, Panzer, Bogen und Pfeile gar nicht [?] vor, Schwert und Schmuck bezeichnen Reichthum. Vgl. DZG II, 508. Unter den Fibeln sei die kreuzförmige Anglisch, die Skandinaven nachmachten, die (sonst nicht vorkommende) tonnenförmige Westsächsisch; und die runde mit Steinen und (später) Zellenschmelz aus Kent und Wight hänge von Ostgothenkunst ab. Verf. führt die Vermachung eines Schwertes mit Silberspitze durch Offa, Aethelstan, Ulfcytel, Wulfric, Aethelric an. – O. Olshausen bespricht 0A. L. Lorange [†], Den yngre jernalders svaerd (Bergen ’89), Zts. Ethnol. 22 (’90), 30. Die Formenänderung der Nord. Altsachen in Wikingerzeit erklärt sich aus westl. und südl. Einflüssen: hatte L. früher bloss Irischen Schmuck und einschneidige Schwerter für fremd erklärt, so wies er zuletzt nach, dass auch das zweischneidige Wikingerschwert nach Norwegen nur (meist aus dem Frankenreich) eingeführt war. Auf vielen Klingen fand er „Ulfberht“ (was Fränkisch sei, und von Undset „Ulfbern“ gelesen wird), auf einer Angelsächsisches eingeschnitten.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_146.jpg&oldid=- (Version vom 12.1.2023)