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Bonifazkirche zu Bonchurch und Bunbury. Mit Recht betont Verf., dass die Angelsächsischen Annalen [von Winchester] den parteiischen Bericht der Westsächsischen Dynastie darstellen, und weist einstige Keltische Mission aus den Namen der Kirchenpatrone in Devonshire nach. Er meint hier von Südirischen Glaubensboten, im Unterschiede von Columbas Anhängern, Spuren zu erkennen. – Der Ortsgeschichte und der Hagiographie dient auch der zweite, zuerst 1873 erschienene Aufsatz über die Grenze zwischen Westsachsen und Wälschen innerhalb Exeters, dessen Werth für die Erkenntniss der Germanischen Eroberung im Südwesten allgemein geschätzt wird. – Man bedauert, dass dem fleissigen, gelehrten, selbständigen und begabten Alterthümler Kritik und wissenschaftliche Schulung mangelten. Vgl. Antiq. Oct. ’90, 182.


*C. Gross, The Gild merchant; a contribution to British municipal history. 2 Bde. Oxford 1890. xxiv 332, xij 447 p.

Dies Werk fördert die Brit. Geschichte der Genossenschaft, Stadt, Wirthschaft und der meisten einzelnen Städte höchst bedeutend. Grossentheils schafft es erst die Grundlage der eigenen und aller künftigen Forschung durch Feststellung einer Riesenmenge von Einzelthatsachen. Der ganze zweite Band enthält nämlich Urkunden für 93 Städte, vom 12.–18. Jahrh., darunter Ungedrucktes allgemeiner Wichtigkeit, aus Londoner und Bodley’s Bibliotheken und zehn Stadtarchiven. [Leider fehlt eine Anordnung naoh Zeitfolge.] Auch wo Drucke vorlagen, brachte Nachvergleichung manche Besserung, selbst an Arbeiten der Record-Commission. Neben den Quellen beherrscht aber der Verfasser in einer für Englische Bücher beispiellosen Weite die Literatur auch des Festlandes [natürlich ohne die neuesten, besonders juristischen Arbeiten, die 1888 noch nicht nach der Harvard-Universität, wo er Geschichte lehrt, gedrungen sein konnten; vgl. DZG II, 513]. Seine Literaturliste füllt I p. 301–32; und seiner in Aussicht gestellten Bibliotheca von 4000 Büchertiteln darf man um so gespannter entgegensehen, als man bedeutendere Werke, z. B. Schottischer Antiquare, bei uns kaum dem Namen nach kennt.

Wie bei einem Schüler Göttingens zu erwarten, zollt er nicht nur Höhlbaum die verdiente Anerkennung, sondern versteht die festländischen Forschungen über Deutschlands und Nordfrankreichs Stadt und Wirthschaftsgenossenschaft gründlich: er vergleicht, natürlich ohne für Deutschland neue Ergebnisse, in Kürze „Die Kaufgilde des Festlands“ (I, 282–300), die Bewidmung mit dem Rechte einer älteren Stadt und den Rechtszug an den Oberhof der Mutterstadt (267–300), und behandelt ausserdem Flandrische und Hanseatische Beziehungen 108 f., 150, 192–9, 214. Um so mehr ist zu rühmen, dass er sich von den Theorien eines Deutschen Volkswirths, der nur vereinzelte

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_115.jpg&oldid=- (Version vom 11.1.2023)