Seite:De DZfG 1891 06 080.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Doch es sei genug dieser Discussion, die sich ja viel weiter ausspinnen liesse. Meiner Meinung nach wird der Verfasser die Untersuchung von neuem aufnehmen müssen, wenn er für seine Hypothese Propaganda machen will.

Wegele.     


Zur Trierer Zusammenkunft im Jahre 1473. Die Gründe, die zum plötzlichen Bruche zwischen Kaiser Friedrich und Karl dem Kühnen 1473 in Trier führten, sind trotz mancher Einzelforschungen[1] über die Trierer Zusammenkunft auch heute noch zum Theil in Dunkel gehüllt. Bei dem wenig ergiebigen Quellenmaterial war man gezwungen auf eine genaue Erkenntniss der Ursachen zu verzichten und in Betrachtung der allgemeinen politischen Verhältnisse die Erklärung für manche Vorgänge, vornehmlich die Abreise Friedrich’s aus Trier, zu suchen[2]. – Ein im folgenden zum Abdruck gelangender Brief ist geeignet neue Aufschlüsse über den Gang der Verhandlungen zu geben.

Absender ist Baltasar Cesner secretarius, der dem Schreiben nach zu urtheilen gewiss den Oesterreichischen Erblanden entstammte[3] und vielleicht in Habsburgischen, wenn auch nicht gerade in kaiserlichen Diensten stand[4].

  1. Gottl. Krause, Beziehungen zwischen Habsburg und Burgund bis zum Ausgang der Trierer Zusammenkunft im Jahr 1473. Gött. Diss. 1876. – Frz. Lindner, Die Zusammenkunft K. Friedrich’s III. mit Karl dem Kühnen von Burgund im Jahre 1473 zu Trier. Greifswald. Diss. 1876. – K. Rausch, Burgundische Heirath Max’s. Wien. 1880. p. 81–96. – H. E. Moltzer, Frederic III. en Karel de Stoute te Trier 1473, in Bibliothek van Middelnederlandsche letterkunde (Groningen, Wolters. 1891. 35 p.) druckt nur ein die Festlichkeiten in Trier beschreibendes Gedicht ab und bietet trotz des vielverheissenden Titels für unsere Zwecke nichts.
  2. Vgl. Krause besonders p. 62 ff., Lindner p. 73 ff., ferner Franz Wiedemann, Die Reichspolitik des Grafen Haug von Werdenberg 1466–86. Greifswald. Diss. 1883. p. 39 f., auch Rausch p. 92 f. Krause sieht in dem Widerspruche der Reichsfürsten das eigentlich entscheidende Moment, welches die Zusammenkunft scheitern machte; Lindner in dem Misstrauen Friedrich’s und dem Mangel an Muth, den drohenden Gefahren fest in’s Auge zu sehen; Wiedemann vermuthet, dass die von Albrecht Achilles vertretene Reichspolitik, den Schwerpunkt des Reiches nicht in den Westen zu verlegen, von Haug von Werdenberg dem Kaiser gegenüber zur Geltung gebracht sei; für Rausch ist das Ausschlaggebende der Widerstand der Kurfürsten gegen die Burgundischen Pläne.
  3. Und sein die Turken ietz widerumb mit grosser macht in unser lande kerdts komen.
  4. Vgl. der tag ligt me[inen] herren zu nachent; und: ich west euch
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_080.jpg&oldid=- (Version vom 9.1.2023)