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den wissenschaftlichen Anforderungen wird Genüge gethan durch gewissenhafte Aufzählung der benutzten Quellen. In dem eben beendeten 5. Buche[1] führt Prof. Rezek die Schilderung der Ereignisse seit dem J. 1627 bis zum Westfälischen Frieden 1648. Aus dem kostspieligen illustrirten Werke wurde ein Theil in einem besonderen Abdrucke ohne Bilder und im Octavformate herausgegeben.

Auf Grundlage des allseitigen Studiums des gesammten gedruckten Quellenmaterials wie auch der selbständigen archivalischen Durchforschung wird in der Böhm. histor. Literatur von Prof. Rezek zum ersten Male die systematische Schilderung der letzten 20 Jahre des 30jährigen Krieges unternommen, jener düsteren und traurigen Zeit, in welcher die Böhm. Emigration mit Hilfe der Sächsischen (1631 bis 1632) und Schwedischen Einfälle (1639, 1642, 1645, 1648) die letzten verzweifelten Anstrengungen machte, um das neue Staatsregime, welches in Böhmen der Weissenberger Sieger aufoctroyirte, umzustürzen. Durch die heldenmüthige Vertheidigung Prags, wo durch die Anstrengung des kath. Klerus, besonders des rührigen Jesuiten-Ordens, ein voller Umschwung der religiösen Anschauung der städtischen Bewohner eintrat (1648) und Bürger wie Studenten aufopfernde Hilfe leisteten, wurde der schwere Kampf um die Restitution der alten politischen und religiösen Freiheiten zu Gunsten der neuen absolutistischen und katholischen Ordnung entschieden, die für das Schicksal der Czech. Nationalität so verhängnissvolle Folgen hatte. Verarmt und zugleich der Intelligenz und des nationalen Adels beraubt fiel das Böhm. Bauernvolk unter das Joch des fremdländischen Adels und wurde durch die Gewalt der berüchtigten Dragonaden zur Annahme der katholischen Religion gezwungen.

Obwohl die Beschreibung der neuen politischen und religiösen Ordnung nach dem J. 1627 eine ausführliche ist, wird dadurch die Schilderung der kriegerischen Ereignisse nicht im geringsten beeinträchtigt. Gründlich und ausführlich werden da die Einfälle und Feldzüge der Sachsen und Schweden in den Böhm. Ländern, die meisterhaften Rückzüge Banner’s, Torstenson’s geschildert. Auf Grundlage der Kriegspläne und des betreffenden Terrains wird der Verlauf der grossen Schlachten beschrieben, wobei scharfe, aber verdiente Kritik an der kaiserlichen Kriegsführung geübt wird. Bei der Anführung der Literatur wird sub linea in zahlreichen Anmerkungen

  1. Česko-Moravská Kronika (Böhm.-Mähr. Chronik) V. Prag. 1372 p. 14 fl. Separat daraus unter dem Titel Děje Čech a Moravy za krále Ferdinanda III. až do miru Westfálského (G. Böhmens und Mährens unter K. Ferdinand III. bis zum Westf. Frieden). – Vgl. Bibliogr. ’90, 3282.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_380.jpg&oldid=- (Version vom 27.8.2018)