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Eröffnung der Unterhandlungen und ausserdem eine Summe von 2000 Pf. St., jedoch mit dem ausdrücklichen Befehl, dieselbe erst nach Unterzeichnung des Vertrages auszutheilen[1]. Was das Englische Allianzproject selbst angeht, so war es ungemein farblos gehalten und entsprach so am besten den Wünschen der Schwedischen Regierung, welche, wenn irgend möglich, einen Bruch mit Frankreich vermeiden wollte. Desshalb nahmen auch die Verhandlungen einen schnellen Verlauf, und schon am 5. Februar 1766 wurde das Defensivbündniss unterzeichnet, in welchem die beiden Contrahenten sich lediglich zur eventuellen Leistung der „bona officia“ verpflichteten, und in welchem von einer Subsidienzahlung Englischerseits gar nicht die Rede war[2].

Die Kunde von dem Abschluss der Schwedisch-Englischen Defensivallianz erregte am Petersburger Hofe lebhafte Befriedigung, und sogar die übermüthige Antwort Grafton’s auf die Glückwünsche des Russischen Gesandten[3] vermochte dieser Freude nur geringen Abbruch zu thun, da man der Meinung war, dass jenes Bündniss immerhin einen nicht unwichtigen Schritt auf dem Wege zur grossen „Nordischen Allianz“ bedeute, einer Meinung, welche durch andere günstige Umstände, wie die Thronbesteigung des mit einer Englischen Prinzessin verlobten Dänischen Kronprinzen Christian und die bevorstehende Verlobung Gustav’s mit Sofia Magdalena, noch neue Nahrung erhielt. Kein Wunder daher auch, dass Panin seine alten Lieblingspläne, welche durch die Vorgänge auf dem Schwedischen Reichstage einstweilen in den Hintergrund zurückgedrängt waren, nunmehr mit frischen Kräften wieder aufnahm und für die „Nordische Allianz“ überall Stimmung zu machen suchte.

Das Haupthinderniss, welches sich bisher einer Verwirklichung

  1. Cocceiji, 17. Januar 1766. Vgl. die sehr interessante Depesche Osterman’s vom 1./12. December 1765 [Russ.], Sbornik LVII, 414–15.
  2. Ausführlicheres über die Englisch-Schwedischen Verhandlungen bei Malmström V, 378–79.
  3. Depesche von Gross, 17./28. Februar 1766 [Franz.]: Grafton habe ihm „franchement“ erklärt, „que la nouvelle de la signature du traité en question leur était des plus indifférentes“. Katharina schrieb an den Rand: „Tout cela est fier et rodomont.“ Sbornik LVII, 472, vgl. auch die scharfe Antwort Panin’s vom 27. März/7. April [Russ.], Sbornik LVII, 491.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_353.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)