Seite:De DZfG 1891 05 335.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wie namentlich aus einem eigenhändigen Billet Katharina’s[1] an Panin hervorgeht, in welchem sie diesen beauftragte, „durch dritte Hand“ den Schwedischen Majestäten zu eröffnen, sie habe wegen der „inconsequenten Reise“ derselben nach Ulriksdal den Grafen Osterman angewiesen, in Zukunft nicht mehr zu Gunsten der königlichen Interessen „einen unnützen oder compromittirenden Schritt zu unternehmen“[2]. Ja noch mehr! Wenige Wochen später beschwerte sie sich bei König Friedrich über die „Intriguen“ Sinklaire’s „gegen ihre guten und aufrichtigen Intentionen“ für den Schwedischen Hof, beklagte die „Irrungen“ des Königspaares, sprach die Befürchtung aus, das perfide Benehmen Sinklaire’s werde „die gute Partei“ gegen die Majestäten vollends „aufbringen“, sie selbst aber ausser Stand setzen, denselben nützlich zu sein, und ersuchte daher den Preussischen Monarchen, bei seiner Schwester die Entfernung eines Mannes durchzusetzen, der sie und ihren Gemahl noch ins Verderben stürzen werde[3].

Friedrich der Grosse, welcher von der Verstimmung des Petersburger Hofes durch die Depeschen des Grafen Solms bereits wohl unterrichtet war[4], gerieth bei Ankunft des Schreibens

    Osterman’s vom 24. Februar/7. März: Die Insinuationen, die er auf Grund des Rescripts vom 26. Januar/6. Februar über die Unzuverlässigkeit der Französischen Versprechungen gemacht, seien vom Königspaar sehr kalt und misstrauisch aufgenommen worden. Sbornik LVII, 231, vgl auch Solowjew XXVI, 182–83, sowie Cocceiji, 22. Februar u. 1. März.

  1. Abgedr. in Französischer Sprache in: Sbornik LVII, 232.
  2. Das Billet schloss mit den Worten: „Si vous désapprouvez cela, déchirez ce billet!“ Panin zerriss das Billet jedoch nicht, sondern sandte am 8./19. April ein Rescript [Russ.] an Osterman, in welchem er, mit Rücksicht darauf, dass „die Schwedischen Majestäten“ niemals aufhören würden, „sich durch die trügerischen Versprechungen der Creaturen der Französischen Partei fangen zu lassen“, die Gründung einer der Französischen überlegenen „patriotischen“ Partei auf dem Reichstage und die Erlangung der Stimmenmehrheit im Reichsrath behufs Bewahrung des Uebergewichts auch nach Reichstagsschluss als die Hauptziele der Russischen Politik in Schweden bezeichnete und erklärte, es den Mützen völlig anheim zu stellen, ob sie trotz der feindseligen Haltung des Königs noch jetzt um Wiedererlangung der ihm zustehenden Rechte und Privilegien sich bemühen wollten. Sbornik LVII, 232–35.
  3. Katharina an Friedrich, 4. Mai, Sbornik XX, 218–19 (Petersburg 1877).
  4. Am 16. April meldete Solms, Panin habe bei ihm über das Betragen Ulrikens Klage geführt, die nach wie vor in Schweden eine besondere dritte
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_335.jpg&oldid=- (Version vom 8.9.2022)