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kommt an diesem Tage zu keinem Kampfe mehr (Nr. 111. 112). Dann wird der nächtliche Ritt Karl’s nach Aquila ganz ähnlich erzählt, wie wir ihn bei Villani finden:

Nr. 113.

Già era borbottato, che Aquila se tenea
Dico, per Corradino, e per la gente sea;
Si che alcuno dubitu Re Carlo n’havea
Ma non che certo fossene, et appena lo credea

Nr. 114.

Con quistu penzamintu la sera cavalcao
Con quattro homeni soli, ca più non ne menao
Et vennesene ad Aquila, quando s’appresemao
Per chi se te la terra? le guardie domandao

Nr. 115.

Respusero le guardie: per Re Karlo se tene
Che Dio li dia vittoria quanto in piacere liene
Ore me di, chi sei tu, et chi con teco vene?
Amici semo vostri; fa che guardate bene.

An einem andern Stadtthor begehrt nun der König von den Wächtern unter dem Vorgeben, er und seine Begleiter seien Abgesandte Karl’s, Einlass, geht zum Capitan, der die Stadtbeamten – li dudici homeni – einberuft, mit denselben Rath hält, und Hilfe an Mannschaft und Futter für Karl begehrt. Alles wird bewilligt, und noch in derselben Nacht kehrt der König in sein Lager zurück (Nr. 116–123). Stattliche Hilfe bricht von Aquila auf und trifft Morgens nella hora di nona in Karl’s Lager ein, wo man darauf wieder Muth fasst. Karl greift die Feinde an, die gesiegt haben, und in einem der drei Ritter, die in Karl’s Rüstung und mit der Krone in den Kampf gegangen und sämmtlich gefallen waren, Karl selbst getödtet zu haben glauben, dringt vor bis zu Konradin’s Zelt und wirft dessen Banner nieder. Konradin hält sich für verrathen und wendet sich zur Flucht, auf der er von den Frangipani gefangen, an Karl ausgeliefert, und auf dessen Befehl zu Neapel hingerichtet wird. Konradin’s Heer wird gänzlich geschlagen (Nr. 134–140). Den Schluss macht die Erzählung, dass Alba – Rainaldo schreibt Alva – in der Meinung, Konradin’s erster Sieg habe alles entschieden, sich Konradin zugewendet habe, wofür Karl nach seinem Siege zur Strafe die Stadt verwüsten lässt. Er stiftet: „in Marse“ die Kirche della vittoria (Nr. 141–142).

Wir haben hier eine sagenhafte Umbildung der Aquila betreffenden Erzählung vor uns, in der man dieselbe Grundlage

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_298.jpg&oldid=- (Version vom 12.10.2022)