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Genealogie und Sittengesch. Am 6. Sept. 1415 testirt John de Assheby, in viagio regis apud Haaflew [Harfleur] per ictum lapidis morte preventus. – Sir H. Barkly, Kirby’s quest (Tr. Bristol archl. soc. 11, 130). Indem Schatzmeister Johann von Kirkby 1284–6 die Engl. Ritterlehen aufnahm, stellte man die hauptsächliche Kriegsmacht und Finanzquelle des Staats wohl allgemein, nicht behufs besonderer Steuer, fest und bahnte Abschaffung der Afterleihe von Gutstheilchen an, die zu verwickelten, kleinlichen, unwahren Lehnverhältnissen geführt hatte: z. B. war der Träger eines ½ Hide grossen Zehntels eines Ritterlehns durch 6 Mittelherren entfernt vom obersten Lehnsherrn. Nur Theile des Katasters sind gedruckt [zuletzt Kent in Archla. Cant. XI (’77), 365]; hier erscheint Gloucestershire. Es fehlen 5 Hundertschaften, deren 44 Lehen vielleicht confiscirt oder vom widerspenstigen Adel den Kronbeamten nicht nachgewiesen waren. Von nahezu 200 Gütern wird Besitzer, Reihe der Lehensherrn, die stets in Rex gipfelt, Dienstlast und bisweilen Grösse angegeben. Hier leitete Richard Rowell die Enquête. – Ders., Dursley, ebd. 221, druckt die Wertheinschätzung dieses Lehns durch eingeschworene Nachbarn, von 1287. – Br. Sheppard fand in der Dombibliothek zu Canterbury das vermisste Register, in welchem die Mönche von Christ Church, als Kathedralcapitel, die Verwaltung der Spiritualien des Bisthums während Stuhlvacanzen eintrugen. Es umfasst 1292–1349; damals starben an der Pest binnen 13 Monaten 3 Erzbischöfe; Ath. 14XII89, 824. – *Literae Cantuarienses: the letter books of the monastery of Christ Church, Canterbury; ed. J. Br. Sheppard. I. II. III. 1887 ff. (Rolls Ser.). Bisher waren aus diesen Registern des Domklosters meist nur Auszüge bekannt. Hier erscheinen die Briefe, auch früher gedruckte, vollständig bis zu Ende, 1536, in sorgfältigem Text, die Französ. mit Engl. Uebersetzung, und tüchtig eingeleitet. Sie betreffen meist die Güter und Freiheiten der Mönche. Orts- und Sittengesch. gewinnen besonders: Richterbestechung II, 58, Bücherausleihen aus der Klosterbibliothek 146. Der Convent kämpfte gegen das benachbarte S. Austin’s, dem oft König und Papst beistanden, und gegen York. Nicht nur hierin, auch in anderen weltlichen Dingen gab der Prior dem Erzbischof wichtige Rathschläge: Heinrich von Eastry (1285–1331) empfahl bei der Absetzung Edward’s II., opportunistisch abzuwarten, ohne stark einzugreifen. Die Einleitung bringt u. a. die G. des Canterbury College in Oxford und der von Ludwig VII. gestifteten jährlichen Schenkung von Wein aus Poissy; sie betont die unerklärliche Thatsache, dass der Schwarze Tod das Domkloster fast verschonte. So T. F. Tout, EHR July ’89, 561. SatR 10V90, 578 hebt aus Band III, der 1375 beginnt, als wichtig folgende Stücke hervor: 1398 Erzb. Arundel an den Convent (aus dem „irdischen Paradies bei Florenz“) hofft, seine Verbannung [durch Richard II.] werde bald enden; ders. erzählt, wie er 4. Jan. 1400 den für Richard’s Wiedereinsetzung Aufständischen entging, und freut sich, dass unter ihnen sein Neffe, Graf Kent, durch den heiligen Bauernpöbel von Cirencester getödtet ward; der Hanseat Hermann Wernerson klagt, sein Schiff sei vor Wight gekapert und, trotz Schiedsurtheil auf Herausgabe, durch die Sandwicher zerstört; Kaufleuten von Newcastle, Hull u. a. Engl. Häfen werden in Stralsund Güter arrestirt;

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_156.jpg&oldid=- (Version vom 6.12.2022)