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haben werde, indem er den Staat aufs neue befestigt sähe. Bei dem Mitleid, welches er zu seinen Unterthanen habe, wird Heinrich beschworen, dem Blutvergiessen zuvorzukommen und jedenfalls vor Eröffnung der Feindseligkeiten dem Legaten eine Zusammenkunft zu ermöglichen. Die ganze Schwere der Verantwortung wird Heinrich treffen, wenn er diesem Wunsche kein Gehör gibt. Die Lords sind bereit, die Waffen niederzulegen, wenn ihnen eine Audienz und sicheres Geleite zugestanden wird. Geschieht dieses, dann ist der Friede gesichert, vorausgesetzt dass der König die am meisten verhassten Rathgeber bei Seite setzt und auf gemässigte und unparteiische Männer hört. Die Lords verlangen ja nur Gerechtigkeit, und ihr Vertrag lautet, dass zu den Waffen erst dann gegriffen werden soll, wenn auf andere Weise von den Gegnern Gerechtigkeit nicht zu haben ist. Sie wollen in die Gnade des Königs und in ihre frühere Stellung wieder eingesetzt sein, und sie sagen, nur der Neid ihrer Nebenbuhler habe sie daraus verdrängt. Sie haben sich erboten, zu thun und anzunehmen, was immer gerecht und billig ist, ja was er, der Legat, für gerecht und billig erklärt. Er aber wolle nun dem Könige soweit entgegenkommen, als es überhaupt angehe, er wolle die Entscheidung darüber, was gerecht und billig, Seiner Majestät selber überlassen, vorausgesetzt allerdings, dass dieselbe mit freiem Willen handle und die verdächtigen Personen aus ihrer Umgebung entferne! Nochmals wälzt Coppini die Verantwortung von sich ab: „Ich bin schuldlos, wenn Blut vergossen wird“ – sind seine Worte, und er droht, Abschriften seiner im Interesse des Friedens an den König gerichteten Briefe an alle Europäischen Höfe zu senden zum Beweise, dass er seine Pflicht gethan habe. Seine Hingebung an die Krone berechtige ihn, Aufmerksamkeit zu fordern, und der König solle umgehend Antwort geben.

Das ist in kurzem der in der Aufregung etwas durcheinander geworfene Brief vom 4. Juli, der für jetzt letzte Versuch des Nuntius Francesco Coppini, den Wiederausbruch des Bürgerkrieges von England abzuwenden und die beiden Zweige der Dynastie miteinander zu versöhnen. Das Schreiben fand die Billigung des in London anwesenden und zu einer Versammlung in St. Paul berufenen Yorkistisch gesinnten Klerus. Dann wurde es einem zuvor vereidigten Sergeant d’armes des königlichen Haushaltes

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_087.jpg&oldid=- (Version vom 21.9.2022)