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von A. Gherardi erscheinen, und endlich plant man ein Repertorio diplomatico italiano, für das E. Monaci bestimmtere Vorschläge machen soll. Wie man sieht, ein mehr als ausgedehntes Programm! – Vom Bulletino des Instituts liegen 8 Hefte vor, das 9. wird u. a. einen Bericht über die Vorbereitung des Codex diplomaticus urbis Romae bringen; von besonderem Interesse für Deutschland dürfte eine in Aussicht stehende Arbeit über eine bisher unbekannte Hs. der Langobarden-G. des Paulus Diaconus (von G. Caligaris) sein.

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In Ungarn hat sich eine ethnograph. Gesellschaft gebildet, besds. zur Sammlung der Volksdichtungen. Dieselbe gibt vom Jan. 1890 an eine Zeitschrift Ethnographia heraus, red. von Dr. Lad. Réthy.

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Polen. Auf Einladung der histor. Gesellschaft zu Lemberg soll im Juli 1890 in Lemberg ein Congress Polnischer Historiker stattfinden.

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Universitäten und Unterricht. Neu ernannten Extraordinarien an Preuss. Universitäten ist in den letzten Jahren mehrfach der Lehrauftrag geworden, alle 2–3 Semester ein Privatcolleg über die gesammte Deutsche G. zu lesen. Es handelt sich anscheinend dabei nicht sowohl um Ausbildung der Lehramtscandidaten als um encyclopäd. Collegien für Hörer anderer Facultäten, insb. die Juristen, für die in der bevorstehenden neuen Prüfungsordnung die Verpflichtung zu derartigen Collegien zu erwarten ist.

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Die Verhältnisse der Univ. Dorpat werden durch die im Gange befindliche Russificirung von Grund aus umgestaltet werden. Bei Reorganisation der jurist Facultät ist u. a. ein Lehrstuhl für G. des Russ. Rechts neu errichtet u. Russische Unterrichtssprache für alle Disciplinen, ausgenommen Balt. Provinzialrecht, Völkerrecht u. Nationalökonomie eingeführt.

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Von der in Freiburg in der Schweiz aus cantonalen und privaten Mitteln neu gegründeten katholischen Universität sind in diesem Wintersemester die philosoph. und die jurist Facultät eröffnet; die theolog. soll Ostern folgen. Vgl. Personalien 1889 Nr. 241 und hier unten Nr. 89.

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Die erst im vorigen Jahr geschaffene ao. Professur für G. in Königsberg soll nach dem jetzt vorliegenden Etatsentwurf in ein Ordinariat verwandelt werden, ebenso in Marburg die ao. Professur für Archäologie in eine ord. Professur f. Archl. u. Kunst-G. Von den in verschiedenen philos. Facultäten vorgesehenen Ersatzprofessuren darf man vielleicht die in Kiel hierher rechnen. Auch für Berlin ist ein neues Ordinariat, das aber im Etat noch nicht figurirt, zu verzeichnen (s. Nr. 88). – In München wird eine Professur für neuere Kunst-G. errichtet, eine solche für Geographie aber ist vom Landtag abgelehnt worden.

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Im Preuss. Cultusministerium schweben z. Z. Verhandlungen über eine demnächst vorzunehmende Umgestaltung des Geschichtsunterrichts an den Gymnasien u. Realgymnasien. Ins Auge gefasst

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_255.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2022)