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Rom an Friedrich II. dachte, dessen Absetzung er 1245 untersiegelte; vgl. oben I, 186. Zweifel an der vollen Verfasserschaft Grossetestes, der nach Felten, Robert Grosseteste 88, vielleicht nur Stoff und Anlass des Werkes gab, hegt Vf. nicht.] Von den Bearbeitern führt der eine Naturschilderung u. a. liebevoll aus, der andere, ein Mönch von Sallay des 14. Jh., zeigt sich als moralisirender Theolog. – Fred. Spencer, The Old French mss. of York minster library (Modern lang. notes Dec. ’89, 488). Sie beschreiben u. a. Heiligenleben in Anglonormann. Poesie, darunter Vie de St. Brendan, 13. Jh. [d. i. Hardy, Descr. Catal. Nr. 459]. – Aus des Thomas von Kent Geste d’Alisandre erschienen Auszüge in *Paul Meyer, Alexandre-le-Grand (IV und V der Bibl. franç. du Moyen-âge) I.

Berlin, Januar 1890.

F. Liebermann.     


Neuere Literatur zur Geschichte Englands seit dem 16. Jahrhundert.

Als das wichtigste im Jahreslauf erschienene Buch der neueren historischen Literatur von England ist der 2. Band von Gardiner’s Geschichte des Bürgerkriegs zu betrachten[1]. Der Hauptvorzug derselben besteht wohl darin, dass Verf. den Zusammenhang der Schottischen und Englischen Verhältnisse, der auf den Gang des Krieges so mächtigen Einfluss übte, nun völlig klar herausgearbeitet hat. Der Band schliesst mit Uebergabe des Königs durch die Schotten an die Parlamentskommissäre, einen Act, der zu den heftigsten Vorwürfen an Schottische Adresse benutzt wurde. Unbefangen beurtheilt stellt er sich als Folge der schiefen Stellung dar, die der König und die Schotten einander gegenüber von vornherein angenommen haben. Ueber Zusammensetzung der Armee des „neuen Modells“, über die Truppenzahl, die beiderseits in der Entscheidungsschlacht von Naseby ins Gefecht kam, die militärischen und politischen Vorgänge nach der Schlacht werden uns von Gardiner neue, wohl für immer feststehende Aufschlüsse gegeben. Von Belang ist auch, was Verf. bezüglich des Glamorgan-Vertrages mit den rebellischen Iren in Evidenz bringt: der König hatte ein Recht, Glamorgan zu verleugnen, denn es war dieser über seine Instructionen hinausgegangen; aber die Vollmacht, die ihm königlicherseits ertheilt war, stellt sich doch als eine zu weitgehende dar, und die Wahl eben dieser Persönlichkeit zum Unterhändler als eine geradezu ungeschickte, wie es diejenige Digby’s zum Rathgeber des Königs war. – Die Aufhellung eines der dunkelsten Punkte in der Geschichte der Puritanischen Revolution, der Finanzwirthschaft des langen Parlamentes, hat sich die um Edition

  1. Gardiner, The History of the Great Civil War. Vol. II: 1644–47. Lond. 1889.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_239.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2022)