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week [= Jl. Brit. archl. assoc. 3 I 1883]); II Ser. 1884. 8°. xvj 226 p. – Derselbe, The English in the M. A. from the Norman usurpation to the days of the Stuarts. Their mode of life, dress, arms, occupations and amusements, as illustrated by the mediaeval remains in the British Museum. 1885. 8°. xvj 210 p.

Im British Museum wiederholt vorgetragen, von dessen allezeit hilfreichen Beamten durch Vorzeigung von Alterthümern unterstützt, konnten diese Vorlesungen die Hörer, darunter England’s brightest womanhood, gefällig anregen. Denn der Verfasser stellt heiter, kräftig und klar dar, und verräth lebhaften Geist, künstlerisches Gefühl, entschiedenes Urtheil, Vaterlandsliebe, Freiheitsstolz und eine glühende Begeisterung für seines Volkes Tugenden, Eigenheiten und Alterthum, die er in weitesten Kreisen, namentlich der Jugend, entzünden möchte. Er mahnt, den Cicero fortzuwerfen und sich liebevoll in Germanisches Alterthum zu vertiefen, mit dem Citat: „Warum in die Ferne greifen, Wenn das Gute liegt so nah’?“ – durch ähnliche Ungenauigkeit und Uebertreibung entstellt er einen gesunden Grundgedanken öfters. Offenbar wäre er fähig sowohl Einzelnes anschaulich vorzuführen als ein brauchbares Lehrbuch zusammenzustellen. Dreissigjährige Abwesenheit von England, z. Th. als Professor in Moskau, verhinderte ihn aber, neuere Forschung zu verfolgen; so fehlen in der Liste der benutzten Literatur Stubbs, Freeman, Zeitschriften, fast alles nach 1861 oder ausser England Erschienene. In der von Ref. gelesenen Hälfte der drei Bände steht für Englische Geschichte nichts Neues das brauchbar wäre. Nordisches Alterthum zieht Verfasser häufig heran, bisweilen fehlerhaft; an den übrigen Stellen, die Ref. nicht zu beurtheilen vermag, mag Werthvolles stecken. Ebenso in den vom Ref. übergangenen Capiteln: Speer, Fibel, Ring, Glas und Beerdigung, Rune, Horn, Helm, Panzer, Friedenstracht, Vergnügungen. Die Ueberschriften, meist nach dem vorgelegten Gegenstand gewählt, lassen den Inhalt schwerlich errathen, wie denn Strafrecht unter „Münze“, Berserker und Stadt unter „Schild“, Hausbau und Ags. Laster (mit Italienischem verglichen) unter „Steinkrug“ vorkommen. Index, Illustrationen und meistens Citate fehlen. – Oft widerspricht Verfasser Anerkanntem, bezweifelt oder bespöttelt frühere Historiker, empfiehlt nagelneue Methoden, beruft sich auf Kenntniss von Mittel-, Nord- und Osteuropa, auf Sprach- und Alterthumsstudien Deutscher Schule. Er tritt also mit solchen Ansprüchen aus dem Kreise der Liebhaber heraus und blendet durch theilweise weit hergeholte Gelehrsamkeit. Desshalb ziehe ich hier ein Verzeichniss seiner aus jedem Handbuch widerlegbaren Irrthümer aus, das zugleich die Ueberschlagung der übrigen Hälfte des Werkes entschuldigen möge:

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_186.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2022)