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worden ist. Man besitzt historische Briefe Oelsner’s über die Zeitereignisse, die in den Jahrgängen 1792 u. 1793 von Archenholz’ „Minerva“ mit den Initialen seines Namens C. E. O. erschienen sind[1]. Sie schliessen sich genau an die „Bruchstücke“ an und zeigen den gleichen Styl und die gleiche Auffassung[2].

Endlich sei auch das noch hervorgehoben, dass wer von Oelsner’s Freunden sich über ihn ausgesprochen hat, nicht genug von seiner Personal- und Sachkenntniss hinsichtlich der Revolutionsgeschichte zu sagen weiss. Varnhagen, Zschokke, Jochmann von Pernau stimmen darin völlig überein. Vielleicht Niemand, äussert sich Zschokke, hätte die Geschichte der Revolution gründlicher, treuer und belehrender schreiben können, als Oelsner. „Nicht nur war er seit dem Beginn des grossen Schauspiels Augenzeuge desselben in Paris gewesen, und an der Seite des Grafen Schlabrendorf unbefangener Augenzeuge geblieben, ohne sich theilnehmend in das Kampfgewühl und die ränkereichen Umtriebe der Parteien zu mischen; nicht nur standen ihm die reichen geschichtlichen Sammlungen seines Schlesischen Landsmannes zu jeder Stunde zu Gebot; sondern er selbst war mit vielen Hauptpersonen der Revolution… in Bekanntschaft und Verkehr gekommen[3].

  1. Archenholz, der Oelsner ohne Zweifel kurz vorher bei seinem zehnmonatlichen Aufenthalte in Paris (s. Minerva 1792, III, 108–110) kennen gelernt hatte, behauptet a. a. O. S. 327, dass Oelsner „seit vier Jahren“ in Paris lebe. Damit stimmt Jochmann (s. u. Anm. 3) I, 236, demzufolge Oelsner jedenfalls bald nach der Einnahme der Bastille dort war.
  2. Forster an seine Frau über Oelsner, Paris 17. Mai 1793 (Forster’s Schriften IX, 26). „Die besten Aufsätze in Archenholz Minerva sind alle von ihm,“ ebenda IX, 57; 126 weitere Erwähnungen Oelsner’s u. a. „Oelsner mag gut schreiben, aber er meint, die Republik wäre nun mit Brissot und Vergniaud zu Grunde gegangen“ u. s. w.
  3. C. G. Jochmann’s v. Pernau Reliquien. Aus seinen nachgelassenen Papieren gesammelt von H. Zschokke Band I (Hechingen 1836) S. 201. Vgl. Dorow, Briefe Oelsner’s an Staegemann (Briefe Preussischer Staatsmänner Band I), S. 8. Die anderweitige Litteratur über Oelsner s. angeführt am Schlusse des Artikels Oelsner in der Allg. Dt. Biographie, der mancher Ergänzungen und Berichtigungen bedarf. Ausser der Correspondens Oelsner’s mit Usteri habe ich noch im Frankfurter Stadtarchive die Actenstücke von ihm und über ihn einsehen können, die sich auf seine diplomatische Thätigkeit zu Gunsten Frankfurts im Jahre 1796 beziehen. Man hat eine Arbeit über diesen Gegenstand von Hrn. Dr. Kracauer in Frankfurt zu erwarten.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_116.jpg&oldid=- (Version vom 21.10.2022)