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Man gewinnt unendlich, wenn sämmtliche Gegenstände schon ausgearbeitet sind und nur vollzogen werden dürfen. Dann lässt sich binnen acht Tagen – auch allenfalls in vier – das thun, was sonst dieselbe Bearbeitungszeit erfordert.

Würden Euer Exzellenz diese Ansicht genehmigen, so hätte ich ganz gehorsamst zu bitten:

1) dass der Entwurf der Vollmachten für die Gouverneure schleunigst festgestellt,
2) dass mir gestattet werde, mit dem Grafen v. Chasot alles Nöthige zu besprechen und zu reguliren,
3) dass Herr Geheimer Staats-Rath Sack die Authorisazion erhalte, mir alle Akten und Nachrichten über die Provinz und deren Beamte im Geheimen mitzutheilen, deren ich etwa bedarf,
4) dass ich allenfalls ein zuverlässiges Mitglied des Präsidiums oder der Regierung selbst, aus Potsdam, für einzelne Gegenstände zuziehen dürfe.

Auf diese Weise würde es möglich seyn, Alles so auf dem Papier auszuarbeiten, dass es auf den Wink von Euer Exzellenz sogleich ausgeführt werden könnte. Aufsehen wird nicht erregt, und eine unschätzbare Zeit gewonnen.

Geruhen Euer Exzellenz diese Ansicht zu prüfen. Sie entspringt aus der Ueberzeugung, dass man den Krieg nicht provociren, aber im Stillen mit Besonnenheit sich auf ihn bereiten müsse und dass bei seinem Ausbruche Nichts fehlen dürfe, was wesentlich ist. Die Mark zu vertheidigen, ist für Preussen und Deutschland wichtig, aber ohne Mittel eben so unmöglich, als diese erst im Augenblicke des Ueberfalles selbst wählen zu können. Dann kann man für den Erfolg nicht bürgen, und ich würde es mir zum Verbrechen anrechnen, Euer Exzellenz diese Ansicht nicht dargelegt zu haben, da die gestrigen Nachrichten und alle übrigen Umstände, eben so viel Beschleunigung, als Ernst und Besonnenheit zu erfordern scheinen.

Gruner.     
B. 21./8. 11.“


Hardenberg scheint nicht zu der Ansicht gekommen zu sein, dass es gut sei, die Vorschläge Gruner’s auszuführen, da er wenige Tage später zu St. Marsan sagte, Preussen rüste für Frankreich, wenn dieses jenes zum Verbündeten haben wolle.

v. Gruner.     


Rehfues über die Anfänge seiner administrativen Thätigkeit in den preussischen Rheinlanden. Zu den Männern, welche nach der Wendung des Jahres 1813 in Württemberg frühzeitig für

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 449. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_449.jpg&oldid=- (Version vom 3.12.2022)