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Für Böhmen sah man eine glückliche Zukunft herannahen:

Nach Krieg, Auffruhr, wehklagen,
Wird in der Löwen Landt,
Man von Fried vnd Frewd sagen,
Ein Phoenix läst zu handt
Sich sehn, zwo Turteltauben
Bedeuten Einigkeit,
Der Feind wird nichts mehr Rauben,
Wie geschehen ein lange Zeit.

Nachdem ein Löw gelitten
Mit seinen Löwelein,
Wird er hernach in friden,
Mit Ruh Regieren fein.
Dieweil Er zu den stunden
In Leibs vnd Lebensgfahr
Gottes Feind vberwunden:
Diss alls wird werden wahr.

(Haus, Hof- u. Staatsarchiv Wien, Hdschr. 108 Bd. V).     

So weit verstiegen sich sogar die Hoffnungen, dass man die Zeit gekommen wähnte, dass der Pfalzgraf auch die Kaiserkrone des deutschen Reiches sich aufsetzen könne:

Zwar am tag mit was hölden mueth,
Dein mechtigs Kriegshör für dich streith,
Wie solches in alle welt erschallen thuet,
Durch sichtbar Gottes band bereith
Wider al die sich mit feindes begier,
Ohn vrsach wöllen nötigen zu dir.

Weil dich dann Siben Provinzen schon
Mit Gott zu Irem König erwölt,
Wirt er auch die Römische Cron,
Dir wie vnd wo, es Ime gefällt,
Auch triumph, vnd sich darneben,
Wider alle deine feind geben.

(Haus-, Hof- u. Staatsarchiv Wien, Hdschr. 108 Bd. V.)     

Durch die Schlacht am weissen Berge änderte sich nun auf einmal die Stimmung des Volksliedes. Der Pfalzgraf, von dem man noch soeben gesungen hatte:

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889). Mohr, Freiburg i. Br. 1889, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_397.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)