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immerhin manches dankbar vermerken von Allen’s scharfsinnigen Erklärungen und Beobachtungen, deren Gewissheit er in weiser Bescheidenheit meist selbst beschränkt: Cynewulf’s Preis der ebenen Landschaft und des milden Klimas gegenüber der Beschreibung wilder Klippen und rauher Seestürme im Beowulf bedeutet den Sieg des Ackerbaus; in Dunstan’s Politik tritt germanisirtes Halbkeltenthum hervor, indem südwestliche Orte und Personen bevorzugt werden; die Dänen erlangten, weil an Blut und Sprache den Angeln näher, in den anglischen Gebieten leichtere Erfolge als in den sächsischen[1].


Charles Francis Keary, A catalogue of English coins in the British Museum. Anglo-Saxon series I. Ed. by Reg. St. Poole. With 30 plates. Lond. 1887. 8°. X, XCVI, 282 S. Mit lebhafter Freude begrüsst nicht bloss der Münzforscher dieses tüchtige Verzeichniss: es gewährt auch für die Geschichte der angelsächsischen Sprache, Schrift, Kunst, äusseren Beziehungen, inneren Verwaltung, Wirthschaft und Königsreihen wichtige Belege. Keary hat die Benutzung durch ags. Regesten, gelehrte Hinweise auf verwandte Sammlungen und treffliche Indices erleichtert und mit Fleiss und Schärfe in der Einleitung eine Münzgeschichte schon selbst herzustellen gesucht: auf der Höhe englischer und französischer Forschung beachtet er doch deutsche Arbeiten über fränkisches Münzwesen[2], germanische Verfassung und angelsächsische Sprache zu wenig. So gibt er in der Vorgeschichte den Goldring, der doch erst Werthbewahrung in Edelmetall darstellte, schon für Geld aus und erwähnt nicht, dass Vieh als Geld diente. Das Verzeichniss beschreibt auf das Genaueste etwa 2558[3] Münzen, von denen 463[3] verschiedene Prägungen beiderseitig in Lichtdruck erscheinen. [Der übrige ags. Münzbestand des Britischen Museums ist wessexisch; er bleibt dem andern Bande vorbehalten.] Der Stoff ist in 6 Theile geordnet: I. ein Goldsolidus, nach einem Honorius’schen kurz vor 600 in England (?) geschlagen, diente vielleicht noch zum Schmucke. Er bietet die älteste englische

  1. Im Einzelnen: Die engl. Verfassung, allerdings nicht keltisch oder romanisch, müsste nicht sowohl als ags. denn als germanisch dastehen: Verf. unterschätzt den normann. Einfluss; der Name Angelsachsen ist doch nicht bloss modern; nicht alle Angeln verliessen Deutschland; die frühesten engl. Gesetze sind nicht lateinisch; in den Literaturanfängen ist Canterbury vernachlässigt; Totemismus folgt aus Thiernamen noch nicht; nicht aller private Grundbesitz entstammt dem Buchland.
  2. Soetbeer, Forschungen z. D. G. I. II. IV. VI.
  3. a b Leider fehlt fortlaufende Zählung.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_201.jpg&oldid=- (Version vom 24.11.2022)