Seite:De DZfG 1889 02 164.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Man muss jedoch nicht glauben, dass die ganze wissenschaftliche Arbeit auf die Facultäten oder die Schulen beschränkt ist. Es existirt eine grosse Anzahl Gelehrter, sowohl in Paris wie in der Provinz, welche ihr Leben dem historischen Studium in durchaus uninteressirter Weise widmen. Sie sind es, welche fast ausschliesslich die gelehrten Gesellschaften der Provinz bilden, und auch in den Pariser Akademien und Vereinen spielen sie eine Rolle.

Wenn der Unterricht auch einer der wichtigsten Factoren des geschichtswissenschaftlichen Lebens ist, so tragen die gelehrten Gesellschaften doch auch mächtig dazu bei, dieses Leben wach zu erhalten, die Bestrebungen der Einzelnen zu sammeln, Forschungen anzuregen, historische Publicationen zu unterstützen.

Unter diesen gelehrten Vereinen gehört der erste Platz dem Institut. Unter den fünf Sectionen, welche es bilden (Académie française, des Inscriptions et Belles-Lettres, des Sciences morales et politiques, des Sciences und des Beaux-Arts), zählen die drei ersten eine Reihe Historiker unter ihren Mitgliedern und tragen zur Entwicklung der historischen Studien bei, theils indem sie Preise für die besten historischen Arbeiten aussetzen, theils indem sie selbst historische Publicationen veranstalten, theils endlich indem sie in ihren Sitzungen historische Fragen erörtern.

Die Académie française stellt keine Preisaufgaben, aber sie theilt Preise aus für die besten Arbeiten, welche im Laufe des Jahres erscheinen. Jedes Jahr verleiht sie sechs Preise speciell für historische Werke, die beiden Prix Gobert von 10000 und 1000 Frcs., den Prix Bordin, den Prix Thiers, den Prix Thérouanne, den Prix Marcellin Guérin. Ausserdem werden die Preise Monthyon auch oft historischen Büchern verliehen. Mit Ausnahme dieser Preisvertheilungen beschäftigt sich die Académie nicht mit Geschichte, da ihre Sitzungen, soweit sie nicht zu blossen Unterhaltungen dienen, ausschliesslich der Fertigstellung des praktischen und des historischen Sprachlexikons gewidmet sind; und die Historiker, welche sie zu Mitgliedern wählt, werden es als Schriftsteller und nicht als Historiker.

Die Académie des Inscriptions et Belles-Lettres dagegen ist allerdings fast ausschliesslich aus Historikern zusammengesetzt; ihre Mitglieder repräsentiren alle Gebiete der philologischen Wissenschaften. Sie ertheilt Preise für die besten geschichtswissenschaftlichen Werke, welche in jedem Jahre erschienen sind: zwei Preise Gobert von 10000 und 1000 Frcs., drei Medaillen von 600 Frcs. für Arbeiten über die sogenannten Antiquités nationales, den Preis Lafons-Mélicocq für Studien über Municipal-Geschichte der Picardie und der Ile de France, und den Preis der Numismatik. Der Preis

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_164.jpg&oldid=- (Version vom 2.7.2018)