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so den Ghibellinen auch in den Städten des ehemaligen Lombardenbundes zum Siege verhalf. Es war ganz erklärlich, dass er den Giberto da Corriggia, welcher an der Spitze der parmesischen Truppenmacht vor Brescia gedient hatte, bald darauf zum Vicar Reggios ernannte und ihn, um sich seiner Treue desto mehr zu versichern, mit Guastalla beschenkte[1]. Es war beinahe selbstverständlich, dass er auch Cangrande della Scala für seine vor Brescia geleisteten Dienste belohnte und ihm im Februar des folgenden Jahres zu seinem Vicariat über Verona noch das über Vicenza hinzufügte[2]. Heinrich hoffte nicht mit Unrecht, dass es diesen Männern, welche so gewissermassen zu der Stellung kleiner Dynasten emporstiegen, gelingen würde, sich gegen den Ansturm der Guelfen zu behaupten, und dass sie den nothwendigen Rückhalt für eine kräftige Reichspolitik geben würden.

Am 2. October erfolgte der Aufbruch von Brescia[3], vorher aber erliess Heinrich Einladungen an die Städte Oberitaliens, Abgeordnete zu einem Städtetag nach Pavia zu senden[4]. Der Marsch ging in grosser Eile von statten. Am 3. October passirte man Soncino, welche Stadt damals das Recht der Reichsunmittelbarkeit erhielt[5]. Die nächsten zwei Tage brachte Heinrich

    Einkünften eines jeden Jahres an die königliche Kasse entrichten. Alles Nähere vergl. bei Th. Sickel, Das Vicariat der Visconti. (SB. d. Wiener Akademie 1859, p. 7 ff.)

  1. Nicolaus von Butrinto 94. Eine Anzahl untergeordneter Quellen, so Villani 158, Ferreto von Vicenza 1072, Istoria di Parma, Murat. XII, p. 73, geben an, dass Giberto auch das Vicariat von Parma bekleidet habe. Es beruht dies aber auf einem Irrthum. Vergl. Annales Parmenses, Mon. Germ. SS. XVII, p. 752. Chron. Estense 372 bis 73 und Urk. 11. April 1312: Mon. Germ. LL. II, 525.
  2. Chron. Mutinense, Murat. XV, p. 572. Anonymi Vicentini supplementum, bei Graevius thesaurus VI, 1, p. 32.
  3. Dieses Datum nach Malvezzi 975; dasselbe wird richtig sein, da Heinrich am 3. October schon zu Soncino urkundet und am 1. October Erzbischof Balduin von Trier wenigstens noch in Brescia anwesend erscheint. (Urk. bei Friedensburg in der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst III, 300.)
  4. Alb. Mussato 395. Dass es indessen keineswegs Heinrich’s Absicht war, sich in Pavia auf lange Verhandlungen einzulassen, ergibt sich aus dem oben erwähnten Briefe an seinen Sohn Johann (Peter von Zittau 345).
  5. Böhmer, Acta imperii selecta, p. 797–98.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_134.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2022)