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(Peruzzi, Storia del commercio, p. 218.) Da wir von einem früheren Briefe des Papstes an König Karl nichts wissen, der König noch am 5. Januar 1276 von Anagni aus Geldsendungen für ihn nach Viterbo, oder wo er sich sonst aufhalten werde, zu richten befiehlt (Arch. stor. S. III. T. 29, p. 19), diese Ordre der ungenauen Angabe, die der Papst ihm in dem fraglichen Briefe über seinen Aufenthalt (ut ibi [Romae] vel exinde alibi, ubi tunc erimus etc.) gemacht hat, vollkommen entspricht, so halte ich für erwiesen, dass der Brief des Papstes, der von Florenz datirt ist, schon am 25. December in den Händen des Königs war und der König auf ihn hin seine Reise nach dem Norden anzutreten beschlossen hat. Der Gesundheitszustand des Papstes musste ihn auch bestimmen, bei dessen etwaigem Ableben in der Nähe der Todesstelle, beziehungsweise des Conclaves zu sein. Karl ging auch sofort nach Empfang der Nachricht vom Tode des Papstes, die er schon am 13. Januar in Rom hatte, nach Arezzo und befiehlt, dorthin grosse Geldsummen zu senden. l. c. T. 25, p. 21.

Die richtige Chronologie möchte folgende sein:

Am 15. December war der Papst nach seiner Angabe in Santa Croce angekommen. Den 16. ruhte er dort. Am 17. machte er sich auf den Weg nach Florenz. Es ist unmöglich, in einem Tage von Santa Croce bis nach der Badia von Ripoli zu kommen. Der Papst passirte also am 18 oder 19. Florenz. Da Villani, beziehungsweise dessen Quelle, sagt, der Papst sei am 18. in der Grafschaft Florenz angekommen, und Guido de Corvaria berichtet, er habe an einem Donnerstag Florenz passirt, der 19. aber ein Donnerstag war, so halte ich dafür, dass an diesem Tage der Papst durch Florenz gekommen ist. Die Zahl XIII bei Guido ist ein Schreib- oder Druckfehler. Die nächsten Tagesnamen stimmen bei ihm sonst mit den Tageszahlen. Dass die Lösung und Bannung der Stadt so erfolgt sein kann, wie der streng kirchliche Villani berichtet, scheint mir nicht zweifelhaft. Perrens, der bei dieser Gelegenheit sein kritisches Licht besonders leuchten lassen will (II, 131, Anm. 3), verwirft die Erzählung Villani’s mit dal Borgo, Bonucci, Bonaini. Es passirt ihm aber dabei, dass er Villani sagen lässt, der Papst sei am 18. September nach Florenz gekommen, dass er Santa Croce für identisch mit Florenz hält, offenbar weil er etwas von Santa Croce in Florenz weiss, aber nicht von Santa Croce im Mugello, u. s. w.




2. Excurs zu S. 81.

Leider sind wir durch die Consulte (p. 47, 49, 50) nur über die Zeit und den Modus der ersten Verhandlungen mit dem Kanzler Rudolf, den die italienischen Chronisten Loddo nennen, aber nicht über deren Resultat unterrichtet. Die Consulte sind uns gerade hier, wie leider nur zu oft, ganz lückenhaft erhalten. Am 20. Mai heisst es in ihnen, der Kanzler sei noch heute oder morgen über Arezzo zu erwarten. Das gehe aus einem Schreiben hervor, welches der Kanzler an Guido von Suzaria, der ihn im

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_095.jpg&oldid=- (Version vom 4.11.2022)