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zu bezahlen. Wer sollte dazu das Geld schaffen? Das konnte doch nur die Bürgerschaft, d. h. der gewerbe- und handeltreibende Theil der städtischen Bevölkerung, welcher allein im Besitz flüssigen Geldes war. Sollte diese sich aber nun, wenn sie vorzugsweise die Geldmittel zur Erhaltung des Staates aufbringen musste, von dem relativ wenig zahlreichen Adel, der von seinem alten Uebermuthe und seinen Gewaltthätigkeiten nicht lassen konnte, weiter regieren lassen? Und hatte nicht gerade der guelfische Adel, freilich sehr gegen den Willen des Friedensstifters, durch die neue Verfassungsordnung eine neue Stärkung erfahren, die zu besonderem Widerstande reizte? Dass sich ihnen einzelne sehr reich gewordene Familien bürgerlicher Herkunft angeschlossen und mit ihnen eine neue Parteigruppe, die der Granden, gebildet hatten, die ungefähr nur aus sechzig Familien bestand, das konnte die Bürgerschaft, in der sich eine andere Generation zu einem neuen popolo (im Gegensatz zum popolo vecchio von 1250) heraufarbeitete, noch weniger an der Verfolgung ihrer Interessen hindern. Es galt vor Allem sich in einer der leitenden Behörden dauernd festzusetzen. Der Cardinallegat hatte das Vierzehnmännercolleg, das mit dem Volkshauptmann über den geschlossenen Frieden und die Erhaltung des guten Standes der Stadt wachen sollten, ins Leben gerufen und die ersten Mitglieder desselben selbst ernannt. Ueber den Wahlmodus dieser Vierzehn sollte nun das neue Statut des Volkshauptmanns entscheiden. Schon Ende April 1280 wird hierüber im Rathe des Capitano verhandelt und ein Beschluss gefasst, den wir jedoch nicht genau kennen[1]. Aber immer wieder wird über die Wahl dieses Collegs von Neuem gehandelt. Die herrschende Partei wollte sie in ihrer Hand behalten und womöglich das Colleg alle paar Monate nur durch sich selbst erneuern lassen. Jedenfalls sollten die Vierzehn zu den Wahlmännern ihrer Nachfolger gehören. Die andere Partei suchte den Zunftvorständen die ausschlaggebende Stellung bei dieser Wahl zu schaffen.

    bildeten, hatte man z. B. 1260 zu dem Kriegszuge gegen Siena, der zur Schlacht von Montaperto führte, zweihundert lombardische Reisige in Sold genommen.

  1. Es ist in der Aufzeichnung der Consulta über den Vorschlag des Bonaccorso Bellincioni, der angenommen wurde, leider eine Lücke. Le Consulte 31.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_084.jpg&oldid=- (Version vom 3.11.2022)