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Carmen de bello Saxonico ist wegen des vielseitigen Interesses, welches es in neuerer Zeit erregt hat, eine Sonderausgabe erschienen. Die neue kritische Handausgabe Thietmar’s von Merseburg von Herrn Dr. Kurze in Halle hat durch nochmalige Vergleichung der Dresdener Handschrift zu wichtigen Ergebnissen über die Art der Entstehung geführt und ist soeben vollendet. In Vorbereitung findet sich von demselben eine Ausgabe der Chronik des Abtes Regino von Prüm, für welche in umfassender Weise die Handschriften in München, Einsiedeln, Schaffhausen, Paris, London, Köln und Wien benutzt worden sind. Sie soll im Laufe des Jahres gedruckt werden. Es wäre sehr zu wünschen, dass auf den Bibliotheken solcher Lehranstalten, denen die Gesammtausgabe der Monumenta Germaniae unzugänglich ist, wenigstens die stattliche Reihe dieser Handausgaben wichtiger Quellen als Ersatz Eingang fände.

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Die auf zwei Bände berechnete Sammlung der Streitschriften des 11. und 12. Jahrhunderts, an welcher von den Mitarbeitern namentlich die Herren Dr. Kuno Francke und von Heinemann thätig waren, ist soweit vorbereitet, dass seit Anfang des Jahres der Druck des 1. Bandes beginnen konnte, der namentlich auch Beiträge der Professoren Thaner in Graz und Bernheim in Greifswald enthält. Er wird u. a. auch ein bisher ungedrucktes Werk des Manegold von Lautenbach bringen.

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[Deutsche Chroniken.] Der Druck der von Herrn Prof. E. Schröder bearbeiteten Deutschen Kaiserchronik ist zwar etwas weiter fortgeschritten, wird aber vor dem Sommer dieses Jahres keinesfalls an sein Ende gelangen können. Es soll deshalb mit dem Drucke der Werke Enenkels durch Herrn Prof. Strauch in Tübingen, von denen die Weltchronik im Texte vollendet vorliegt, neben der Kaiserchronik begonnen werden. Herr Prof. Seemüller in Wien hofft Otacker’s Steirische Reimchronik, die für den 3. Band bestimmt ist, bis zum Herbst druckreif vorzulegen, nachdem er im vorigen December noch einige handschriftliche Studien dafür in Göttweig und Linz gemacht hat.

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In der Abtheilung der Leges ist die neue kritische Quartausgabe der Lex Alamannorum von Herrn Prof. K. Lehmann in Rostock im Sommer schon ausgegeben worden. Der Druck der Lex Romana Curiensis, mit welcher der 5. Band und die Folioausgabe der Leges abschliesst, von Herrn Dr. Zeumer schreitet ununterbrochen fort. Als nächste Aufgabe sind diesem die Leges Visigothorum übertragen worden, deren ältesten Codex rescriptus in Paris er bereits im October 1888 verglichen hat. Die Redaction des Königs Rekesvinth mit diesen Pariser Fragmenten wird zunächst in einer Handausgabe erscheinen. Die Ausgabe der beiden Burgundischen Leges hat Herr Prof. von Salis in Basel übernommen und hofft sie im laufenden Jahre fertig zu stellen. Eine damit zusammenhängende Revision der Bluhme’schen Ausgabe des Edictum Theoderici hat Herr Dr. Burchard in Berlin im Wesentlichen vollendet. Auf die Fortsetzung der Capitularienausgabe musste Herr Prof. Boretius wegen seines leidenden Zustandes verzichten, doch ist Aussicht vorhanden, seine Arbeit durch andere Hände ergänzen zu lassen. Für die Deutschen Reichsgesetze setzt Herr Professor Weiland in Göttingen seine namentlich in handschriftlichen Untersuchungen

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 473. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_473.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2023)