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irgend einer Anstalt von hier an dem Excesse Theil genommen habe.“ Kurz darauf steckte das Universitätsamt einen Studirenden der Medizin samt Begleiter ein. Das Konsistorium verlangte jedoch am 9. Mai deren Freilassung, weil sie wegen des im Ausland verübten Verbrechens hier nicht abgeurteilt werden könnten. Nach mehrmonatlicher Untersuchung wurden am 9. September d. J. einige Studenten zu verschiedenen Tagen Karzer, der Hauptheld (Krafft) zu einem dreiwöchentlichen Festungsarrest verurteilt.

3) Anteilnahme an politischen Bewegungen.

Wichtiger und gefährlicher als alle bis jetzt besprochenen Ausschreitungen und Umtriebe schienen und waren diejenigen, welche einen politischen Charakter trugen.

Dass auch die Studenten nicht ganz unberührt bleiben konnten von den damals – in den dreißiger und vierziger Jahren – so hochgehenden Wogen des politischen Lebens, war um so weniger zu erwarten, als die Helden des damaligen „Kampfes für der Freiheit Reich“ in ihrer Mitte waren und wirkten. Da übrigens von diesen Bewegungen und Regungen – von den Ehrungen der Abgeordneten usw. – schon oben mehrfach zu sprechen war, so sei hier nur das noch Fehlende hinzugefügt.

Gegen die Bundestagsbeschlüsse vom 10. November 1831, die auf Unterdrückung der damals das Hauptziel der freiheitlichen Bestrebungen bildenden Freiheiten gerichtet waren, hatte die II. Kammer lebhaften Protest eingelegt. Die Freiburger Akademiker ließen es sich nicht nehmen, diesen Anlass dazu zu benutzen, der II. Kammer eine Dankadresse zu übermitteln. Sie glaubten sich jedenfalls um so mehr veranlasst, als die Hauptverfechter jener Freiheiten ja gerade Lehrer ihrer Hochschule waren. Die Adresse, mit 386[1] Unterschriften versehen, wurde am 14. Dezember 1831 abgeschickt und am 15. Dezember vom Abgeordneten (Sekretär) Grimm übergeben und hatte folgenden Wortlaut: „Hohe II. Kammer! – Die edle Entschlossenheit, womit die hohe II. Kammer in ihrer 160. Sitzung den jüngsten Bundestagsbeschlüssen entgegentrat,


  1. Die am 6. Dezember eingereichte Dankadresse von Bürgern und Einwohnern Freiburgs hatte nur 342 Unterschriften.
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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_249.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)