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die Eintracht und die Ruhe zu erhalten und zu befestigen sucht.“

Dass leider diese Ruhe und dieser Friede der Gemüter schon im August desselben Jahres empfindlich gestört wurden, und wie jene Störung der unmittelbare Anlass zu der – übrigens schon länger vorauszusehenden und namentlich durch die (noch unter näher zu besprechenden) Anteilnahme an Politik seitens der Akademiker und der Lehrer heraufbeschworenen – Schließung der Universität war, ist schon oben gesagt worden.

Weitere Ruhestörungen kamen am 1. Dezember 1833 vor. Ein, wie es hieß, an sich unbedeutender Auftritt zwischen einigen Studenten und der Polizei zog durch das Herbeirufen der Militärwache unangenehme Folgen nach sich. Kurz nach 9 Uhr[1] kamen sechs Studenten in die Nähe des Museums, wo sie ein Ständchen brachten und das Liedchen „Stille, stille! Leise, leise!“ sangen. Zwei Polizeidiener, die dazukamen, geboten den Sängern Ruhe. Die Studenten erhoben dagegen Einsprache, da es nicht außer der Polizeistunde sei und ein solches Lied ihnen durchaus nicht verboten werden könne; jedenfalls stehe es nur dem gleichfalls anwesenden Universitätspedell zu, sie zur Ruhe zu verweisen. Letzterer selbst untersagte aber nur einen lärmenden Gesang und erhob auch seinerseits Einsprache gegen Festnehmung durch die Polizei. Darauf entfernte er sich während des Wortwechsels, um einen seiner Kameraden herbeizurufen. Einer der Polizeidiener aber holte inzwischen die Militärwache. Da die Studenten auch jetzt noch, im Gefühl, nichts Gesetzwidriges getan zu haben, der Gefangennehmung widersprachen, so wurden sie von der Militärwache mit Gewalt, unter Anwendung von Kolbenstößen, auf die Hauptwache gebracht. Aber in wenigen Augenblicken versammelten sich, da es gerade Sonntag war, die Studenten und andere Einwohner in zahlreicher Menge vor der Hauptwache und verlangten die Verhafteten heraus, ohne jedoch eine gewaltsame Befreiung zu versuchen, da niemand der Anwesenden bewaffnet war. Inzwischen kamen der Prorektor der Universität, der Universitätsamtmann, einige


  1. Ich entnehme die nun folgende Schilderung einem Artikel der Freiburger Zeitung (Nro. 343 jenes Jahres).
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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_240.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)