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zwar nach streng wißenschaftlicher Methode. Und wenn er auch einmal dagegen verstieß, so war nur die Ueberfülle den gesammelten Stoffes, der sich vor im auftürmte, schuld. Ein Son aus dem Volke (Ertingen b. Riedlingen ist sein Heimatort) war er dichterisch angelegt: er sah in Sage, Sitte, Sprache, Rechtsgebräuchen nichts als Poesie und hatte darum auch mer denn einer Geschick im Auffaßen, Niderschreiben des Volkstuemlichen. Er hatte sich so eingetaucht in dise Studien, daß es im in Fleisch und Blut übergieng. Seine Begeisterung erstreckte sich dermaßen weit, daß er sogar seinen Kindern altdeutsche Namen gab, änlich dem unvergeßlichen † von Schönwerth in München. Also den Anfang seiner Studien machte Buck mit Sagen, Sitten und Gebräuchen, eigentlich die einzig richtige Türe um in das Heiligtum des altdeutschen Lebens und Treibens zu gelangen. Des sind uns lebendige Vorbilder die Schepfer der germanischen Wißenschaft: die Brüder Grimm. Nur wer disen Weg gegangen, wird sich wol und warm in jener einleben können. Das sagte mir Jakob Grimm mer denn einmal selbst. Und so fanden wir uns denn zusammen, vereinigten unsere schon als Studenten aufgeschribenen Sagen, Sitten, Aberglauben. Herder in Freiburg i. B. erbot sich als Verleger. Das Werk ward in 2 Bänden ausgegeben; beim ersten war Buck reichlich beteiligt, beim zweiten weniger. Seine Aufname gestaltete sich zu einer äußerst glänzenden und für uns ungemein schmeichelhaften. Wir sammelten weiter, jeder unabhängig vom andern. Meine Uebersidelung nach München, Breslau, Berlin, Bonn hinderte den persönlichen Verker. Briefe liefen natürlich zeitweilig hin und her. In meinem „Aus Schwaben“ sten noch Beiträge Bucks (1874), die aber alle in die frühere Zeit zurückreichen. Desgleichen die Alemannia XI 101 ff. mitgeteilten Hexensachen: Malefizgericht und Ordnung, was nach Ausspruch von Kennern der Sparte Sittengeschichte zu dem besten zält; angereiht sind S 108 ff die Hexenproceße aus Oberschwaben. B. wollte aber bei all disen Artikeln die Jareszal der Abfaßung bemerkt wißen. Im Jare 1865 schon fand er sich, scheint es, mit dem Aberglauben, besonders in mediz. Hinsicht, ein für allemal ab. Andere sittengeschichtliche Arbeiten holte er für die Verhandlungen des Vereins für Kunst- und Wißenschaft in Ulm und Oberschwaben aus seiner Mappe hervor. Ich meine die schöne Arbeit „das freie Handwerk der Keßler in Oberschwaben“ 1872. 4. Heft S 9–20; ferner „über die Judenschaft in Aulendorf“ 7. Heft S 30. Die Geschichte der Fischerei oder Buchauer Seebriefe 6. Heft S 10, sind sprachlich und sittengeschichtlich ser wichtig und müßen ein Lieblingsthema gewesen sein, denn s. jüngste Schrift „auf d. Bussen“ kommt mit sichtlicher Lust wider darauf zurück, wie denn auch die Sagenbilder alter Tage da nochmal aus dem Nebeldunste aufsteigen.

Eine diser schwankenden Gestalten heftete er besonders

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Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XVI. Hanstein, Bonn 1888, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XVI_290.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)