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29 Das Ehinger Mirakelbild

Ehingen, sage ich, vereret ein von undenklichen Jaren her mit vilen Gnaden und Guttaten berümtes Mutter-Gottes-Bild, welches aus dem im Würtembergischen zunächst Blaubeyern gelegenen Blauental durch 2 Ochsen nicht one Wunder anhero gebracht worden; maßen solches nicht nur aus einer unbekannten, einem Stein gleichenden Materi siben Schuh hoch, folglich über 20 Centner schwer, sondern auf dem nunmero befindlichen von darumen sogen. Ochsenberg dermaßen unbeweglich geworden ist, daß selbes durch keinen menschlichen Gewalt könnte von dannen gebracht werden. Auf welchem sodann, weilen man daraus abgenommen, die große Himmelskönigin müsse ir dises Ort vor iren Gnadensiz erwälet haben usw.[1]


30 Das Mirakelbild in Mengen

In der Pfarrkirche, der Marienkirche, stet ein umgitterter Altar und darinn ist ein wundertätiges Muttergottesbild. Die gedruckte allda angebrachte Tafel besagt: Den 18. Mai 1632 hat das Marienbild seine echte Farbe verkert, seine Augen wunderbar verdreht, aufgetan, geschloßen. Dises ist geschehen im Beisein von 300 Personen, Mengen 21. Juli 1825. Es hängt dise Legende mit der Rettung der Stadt M. den 18. Mai 1632 zusammen, als die Schweden ob des dichten Nebels von der Berennung abstanden. Diser Tag der Hilfe ward järlich gefeiert mit Gottesdienst und Procession um die Stadt unter Zulauf einer großen Volksmenge aus der Nachbarschaft. Neuerlich ist das Fest auf den Pfingstmontag verlegt worden.


31 Muttergottesbild weint

Eben dises Jar den 27. Mai (1613) hat sich zu Endingen ein groß miraculum mit der Bildnuß B Mariae Virg. zuogetragen; dann als man sie hat wollen zieren, hat sie angefangen zuo wainen.

Kronik des 30jär. Krieges, Handschrift in Ueberlingen.


32 Ursulabronnen

Ursula Heiderin von Leutkirch hat lang zu Reutin gelebt; † 1498 zu Villingen in gemeltem Clarissinnenkloster; da ist ein heilsamer Brunn, welcher der seligen Ursula Brunn genennt wird. Das Wasser von solchem andächtig getrunken hat schon vilen die Gesundheit mitgebracht[2].



  1. Marianisches Ehrenkränzlein. Von dem Ursprung, Gnaden usw. des wundertätigen Gnadenbilds U. L. Frauen zu Ehingen a. D. Constanz 1762.
  2. Glorreiche Frucht der Buß oder kurze Beschreibung des 3. Ordens deß hl. Vaters Francisci von der Buß genannt usw. Solothurn Urs Heuberger 1731 S 427.
Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XI. Marcus, Bonn 1883, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XI_045.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)