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dem Jahre 1778, der kurz vor der Versammlung dem Verfasser dieses zugeschickt ward. Hebel hatte eben das Gymnasium illustre in Karlsruhe absolviert und war im Begrif nach Erlangen auf die Universität zu gehen. Auf einer Fußpartie traf er mit einem andern Studiosus zusammen, seinem nachherigen Freunde Pfarrer Schmidt in Hügelheim, von dem in Hebels Briefen öfter die Rede ist, damals dem jungen Hebel noch unbekannt. Der Stammbuchvers lautet:

Ich bin hier in der Fremde,
Und habe nur ein Hemde,
Wenn das zur Wäsche sbringt,
So lieg ich in dem Bette
Wie Phylax an der Kette,
Bis man mirs wieder bringt.

Das Blatt trägt das Datum 28. April 1778. Durlach; Symbolum: hodie. «Diese Zeilen widmet Ihnen Ihr ergebenster Fr. Hebel d. Th. B.(eflissener) aus dem Badenschen.» Es ist ohne Interpunktion und in obiger Orthographie geschriben, um die sich überhaupt Hebel auch in seinen Briefen nicht vil kümmerte. Der Phylax ist für jene Zeit karakteristisch. Wenn man die lateinischen Arbeiten auf dem Gymnasium ausnimmt, so ist das das früheste noch vorhandene Scriptum von Hebels Hand.

GLängin     


Zu des Knaben Wunderhorn[1].
Neu bearbeitet von Anton Birlinger und Wilhelm Crecelius.
II
Aufforderung altdeutschen Volksgesang betreffend.

Die unterschriebenen Herausgeber der von dem Publikum sowohl, als der Kritik mit dem erfreulichsten Beifall aufgenommenen Sammlung altdeutscher Volkslieder (des Knaben Wunderhorn genannt) sind in diesem Augenblicke mit der Anordnung des zweiten Bandes beschäftigt, welcher in den ersten Monaten des folgenden Jahres erscheinen soll. Die mannigfaltigen Beiträge von bekannten und unbekannten Gönnern altdeutscher Poesie, welche sie vor sich sehen, erregen in ihnen das Vertrauen, keine Fehlbitte zu tun, indem sie alle geneigte Freunde ihres Unternehmens ersuchen, Alles, was sich von Beiträgen dieser Art durch Zufall noch in ihren Händen finden sollte, sobald als möglich entweder an die Verlagshandlung Mohr und Zimmer in Heidelberg oder an die Herausgeber selbst (Adresse: Clemens Brentano bei II. Banquier Jordis in Hessencassel) einzusenden. Zur Verständigung für alle


  1. Fortsezung von Alem. II 181 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia III. Marcus, Bonn 1875, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_III_172.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)