Eugen Schneider: David Wolleber, ein Bild aus den Anfängen der württembergischen Geschichtschreibung. In: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte NF 20 (1911), S. 289–309 | |
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und in dem steht, daß er schon vor Jahren dem Herzog ein Historien- und Zeitbuch dediziert habe, hierherzugehören. Der Verfasser ist nicht genannt. Aber außer der Handschrift weist die in dem Band enthaltene Bemerkung (S. 593), daß eine Behausung in Weiler unter der seinigen stehe, bestimmt auf Wolleber. Der Inhalt ist sehr ungeordnet; vieles ist zusammengetragen, wie es dem Sammler in die Hand kam. Den Anfang macht die älteste Genealogie der Herren von Württemberg, von jenem fabelhaften Grafen Albert an, der König Pipins Großhofmeister gewesen sein soll, bis zu einem Grafen Albrecht von Württemberg und Löwenstein um das Jahr 1075; dann kommen Nachrichten über Graf Eberhard den Greiner und seine Nachkommen bis auf Ulrich den Vielgeliebten, worauf auf die Nachkommen des Grafen Albrecht zurückgegriffen und die Reihe bis auf Ulrich, den Bruder des Greiners, weitergeführt wird. Den Schluß dieser Abteilung macht ein Kapitel über den nachmaligen Herzog Friedrich I. Einen zweiten Teil bilden die Historia des Verheerens der Grafschaft Mömpelgard, der Anhaltische Stamm und Ursprung, eine Reihe von Urkunden, Verzeichnisse über den Nürnberger Reichstag von 1487, Nachrichten über allerlei Herrengeschlechter und Lebensbeschreibungen der Herzogin Anna Maria von Württemberg, der Gemahlin des Herzogs Christoph, seines Sohnes Eberhard und seiner, auch an einen hessischen Landgrafen vermählten Tochter Sabina. Im dritten Teil sind Beschreibungen von Herrschaften, Städten, Klöstern zusammengefaßt, die zu Württemberg gehörten oder zu ihm Beziehungen hatten. Am reichlichsten sind dabei Kirchheim, Waiblingen, Schorndorf bedacht, zweifellos, weil über sie schon ausführlichere Darstellungen vorhanden waren. Daß es zur Überreichung dieses Sammelwerks an den Herzog Ludwig kam, ist unwahrscheinlich; auch in Abschrift wurde es nicht verbreitet.
Der erste Band von Wollebers Hauptwerk ist die mit und zum Teil aus der Historischen Beschreibung entstandene Chronik, von der die Originalhandschrift im Staatsarchiv [Mscr. 2), Abschriften ebenda (Mscr. 148, I), in der Landesbibliothek (Cod. hist. fol. 105, 699, 707), in der Stuttgarter Stadtbibliothek (XX, I), der Tübinger Universitätsbibliothek (M. b. 434, I) und der Leipziger Ratsbibliothek (wenigstens nach J. J. Moser, Wirtemb. Bibliothek 1796, S. 71) liegen. Die eine Abschrift ist von David Wolleber zu Weiler bei Schorndorf am 20. Mai 1589 der Stadt Stuttgart gewidmet worden, da das Werk doch nicht in den Druck komme, also offenbar, weil der Verfasser die erhoffte Unterstützung des Herzogs nicht gefunden hatte. Die Abschriften weisen außer der Widmung noch eine Vorrede, eine Einleitung und ein Kapitel über den
Eugen Schneider: David Wolleber, ein Bild aus den Anfängen der württembergischen Geschichtschreibung. In: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte NF 20 (1911), S. 289–309. Kohlhammer, Stuttgart 1911, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:David_Wolleber_-_ein_Bild_aus_den_Anf%C3%A4ngen_der_w%C3%BCrttembergischen_Geschichtschreibung.djvu/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)