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desto zäher wurde die Flüssigkeit, desto schwerer jede Armbewegung.

Ganz erschöpft hielt der Steuermann jetzt inne, da ihm bereits der Schweiß vor Anstrengung beizend in die Augen lief. Und wie er nun regungslos, keuchend und klopfenden Herzens dastand, überkam ihn plötzlich die Furcht, daß er vielleicht ebensowenig wie der junge Mandrill die Kraft besitzen würde, aus dieser grünen Zelle sich herauszuarbeiten.

Die Furcht wuchs mit jeder Sekunde. Und abermals machte der Gefangene der Riesenkrugpflanze sich in angstvollem Eifer ans Werk. Er mußte heraus aus diesem verd… Behälter, mußte! Wild gebrauchte er sein Dolchmesser, schnitt, stieß zu, nahm noch die linke Hand zu Hilfe.

Kaum eine Minute lang genügten seine Muskelkräfte! Dann überkam ihn geradezu ein Schwindel vor Anstrengung. Schlaff sanken ihm langsam die Arme herab, und – unwillkürlich entrang sich seiner Kehle jetzt ein furchtbarer Schrei der Todesangst, klang aus in den schrillen Ruf: „Hilfe, Hilfe!“




5. Kapitel.
August Wends Ende.

Die Gefangenen des Steuermanns hatten zunächst nicht gewagt, sich untereinander zu verständigen. Als nun aber nach Peter Strupps Schätzung ohne Zweifel mehrere Stunden vergangen waren, ohne daß August Wend sich wieder blicken ließ, wandte Strupp den Kopf nach links und konnte so gerade noch das Profil des Chemikers sehen, der nun gleichfalls zur Seite schaute und dem Leidensgefährten ernst zunickte.

„Wo der Kerl nur stecken mag?!“ sagte Strupp jetzt. „Ob er uns hier etwa verhungern lassen will?! Zutrauen kann man’s ihm schon! – Schmerzen Ihnen die Gelenke auch bereits sehr, Herr Seiffert? Dieses Stillstehen in so engen Fesseln ist eine Folterqual!“

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W. Belka: Das Land Gigantea. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Land_Gigantea.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)