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18. März glücklich in Kalkutta an, übergaben mir meinen Anteil von der Beute und verließen den Hafen am folgenden Tage. Daß ich unter anderem Namen sofort nach ihnen Kalkutta den Rücken kehren würde, verschwieg ich wohlweislich.

In Suez erfuhr ich zu meinem Schrecken, daß der Anschlag auf die Schatzkammer des Fürsten früher entdeckt worden war, als wir es je gefürchtet hatten, und daß meine Gefährten bereits bei ihrer Landung gefangen genommen worden waren. Trotzdem mein Name nicht erwähnt war, wandte ich doch alle Vorsichtsmaßregeln an, um etwaige Verfolger von meiner Fährte abzulenken. Nach unserer Ankunft in Marseille reiste ich sofort nach Amsterdam und von dort nach Genf, wo ich Dich in einem Pensionat unterbrachte.

Ich selbst irrte unstet von Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Das Gewissen war in mir erwacht. Jetzt, wo ich in Ruhe das, was ich getan, mir überlegte, fand ich für diese Verirrung keine Entschuldigungsgründe mehr. – In einem deutschen Gasthause in Mexiko ereilte mich dann zwei Jahre später das Schicksal in Gestalt eines meiner früheren Genossen. Es war ein gewisser Albert Wenzel, ein gewalttätiger Mensch, den ich gern aus dem Wege gegangen wäre. Aber er erkannte mich sofort und war offenbar hocherfreut, mich getroffen zu haben, allerdings weniger aus Anhänglichkeit an meine Person, sondern weil er vielmehr sicher erwartete, mir eine größere Geldsumme abnehmen zu können.

Dies gelang ihm auch, denn ich mußte ihm 40 000 Mark in guten Papieren übergeben, – ungefähr ein Drittel des Vermögens, welches ich mir durch den Verkauf der Diamanten gesammelt hatte. Ich verließ darauf Mexiko und begann wieder meine unstete Wanderung von Ort zu Ort.

Nach längerer Irrfahrt hatte ich mich in Danzig dauernd niedergelassen. Du, mein liebes Kind, warst die glückliche Gattin eines von mir hochgeschätzten Mannes geworden, und ich selbst lebte bereits in

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Walther Kabel: Das Geheimnis eines Lebens. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_eines_Lebens.pdf/92&oldid=- (Version vom 31.7.2018)