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zu graben. Um aber für ihre längere Anwesenheit in der Residenz Mudnapur einen möglichst unauffälligen Grund zu haben, waren sie übereingekommen, in der Hauptverkehrsstraße einen Laden zu mieten und dort einen Basar für europäische Waren aller Art zu eröffnen. Das Häuschen in der Nähe des für sie so wichtigen Turmes sollte dann angeblich nur für Wohnzwecke und als Lagerraum für die Waren dienen.

Nachdem ich dies alles in Bruchstücken vernommen hatte, schlich ich in mein Zimmer zurück und suchte mein Lager auf. Ich nahm mir vor, am nächsten Morgen die vier Männer unter der Drohung, ihre Absichten sonst zu vereiteln, dazu zu zwingen, mich an ihrem eine ungeheure Beute versprechenden Anschlage teilnehmen zu lassen. – Zu meiner Überraschung waren sie damit sehr schnell einverstanden, mich als fünftes Mitglied in ihren Kreis einzureihen, wobei ich einen Eid schwören mußte, mit allen Mitteln unter Hintansetzung meiner persönlichen Interessen nur an der Verwirklichung unseres Planes arbeiten zu wollen. Wir kamen überein, daß ich meine bisherige Stellung ruhig beibehalten und nur nebenbei für unsere gemeinsamen Zwecke tätig sein sollte. Infolge meiner weitverzweigten Beziehungen zu den Ratgebern des Fürsten Rasantasena gelang es mir ohne viele Schwierigkeiten, meinen Genossen die Erlaubnis zur Gründung eines Basars in Mudnapur zu erwirken. Ebenso war ich ihnen auch beim Ankauf eines keine 30 Meter von dem erwähnten Turme entfernten Hauses behilflich.

Wir hatten vereinbart, daß meine Gefährten mir in einer von uns ausgeklügelten Geheimschrift ihre Mitteilungen unter Beifügung eines Geheimzeichens stets von Kalkutta an die Generaldirektion der Plantagengesellschaft senden sollten, von wo aus mir sämtliche Briefe stets umgehend nach meinem jeweiligen Aufenthaltsort nachgeschickt zu werden pflegten. Dieses Geheimzeichen, eine einen Dolch haltende Hand, sollte auf jedes Schriftstück mit einer nur nach Erhitzen

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Walther Kabel: Das Geheimnis eines Lebens. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_eines_Lebens.pdf/90&oldid=- (Version vom 31.7.2018)