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und wie er sich dann durch ihn zu dem verwerflichen Ränkespiel hatte verleiten lassen, und wie ihn zur Strafe sein Kind verlassen habe.

Schweigend hatte Dreßler die Beichte angehört, ihm war dadurch vieles klar geworden. Wenn auch Jakob Wenzel gefehlt hatte, Dreßler wußte den vollständig gebrochenen Mann zu trösten, und mit dem Versprechen, nie ein Wort über die ganze Angelegenheit zu sprechen, war Wenzel gegangen.




11. Kapitel.

Acht Tage nach dem Begräbnis Durgassows hatte sich Maria Wieland soweit erholt, daß die beiden Freunde übereinkamen, ihr nunmehr das von ihrem Vater für sie bestimmte Schriftstück auszuhändigen. Maria hatte in feinfühliger Rücksichtnahme sofort den Wunsch geäußert, dessen Inhalt solle in Gegenwart der ihr nahestehenden Personen, zu denen sie auch Dreßler rechne, vorgelesen werden.

An einem regnerischen Juniabend versammelte man sich in dem Arbeitszimmer des Ingenieurs, und dieser übernahm das Vorlesen der in klarer, deutlicher Handschrift geschriebenen Beichte des Toten, die endlich die restlose Lösung all der dunklen Rätsel gab.

„Berent, Juni 19…
Meine geliebte Maria!

Ich sitze hier einsam in einem wenig behaglichen Hotelzimmer. Gestern um dieselbe Zeit befand ich mich noch in Danzig, hatte allerdings schon den festen

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Walther Kabel: Das Geheimnis eines Lebens. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_eines_Lebens.pdf/87&oldid=- (Version vom 31.7.2018)