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ahnt sicherlich nichts, und auf ihre Verschwiegenheit können wir uns verlassen.“

„Desto besser. Nun aber heraus mit den heutigen Neuigkeiten, auf die ich wirklich sehr gespannt bin.“

„Als wir uns am Sonnabend trennten, verabredeten wir, wie Du Dich entsinnen wirst, daß ich Dich hier nur aufsuchen sollte, wenn eine persönliche Unterredung unbedingt nötig wäre. Was an demselben Abend dann noch zwischen mir und dem Doktor vereinbart wurde und wie ich denselben auf eine falsche Spur nach Neufahrwasser lockte, schrieb ich Dir.“

„Ja, ich habe den Brief erhalten, in dem das Wertvollste fraglos die Mitteilung war, daß jener Dreßler Dir als seinem Vertrauten von dem in den Danziger Kurier eingerückten Inserat, durch das er sich mit Durgassow ins Einvernehmen setzen zu können hofft, erzählt hat. Inzwischen habe ich die Annonce gefunden. Sie hat bereits in der Montagmorgenausgabe gestanden, wie ich feststellte.“

„Und hast Du die heutige Abendnummer bereits auf eine etwaige, von Durgassow herrührende Antwort durchgesehen?“ fragte Jakob Wenzel jetzt mit listigem Augenzwinkern.

„Überflogen habe ich den Inseratenteil allerdings, doch leider ohne Erfolg.“

„Nun, dann besitze ich bessere Augen wie Du. – Hier ist die Zeitung. Und da auf der letzten Seite steht etwas, das uns recht sehr interessieren dürfte.“

Es war draußen noch genügend hell, um hier am Fenster die Druckschrift lesen zu können.

Begierig überflog Albert Wenzel die wenigen Zeilen, die folgendermaßen lauteten:

Wer größere Hypothek sucht, wende sich an direkten Geldgeber. Anfragen unter M. V. Berent, Westpreußen, postlagernd.

Kaum hatte Albert Wenzel den Inhalt begriffen, als er förmlich von seinem Stuhl in die Höhe schnellte.

„Kein Zweifel, – es ist eine Erwiderung Durgassows! Unter M. V. wurde ja in des Doktors

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Walther Kabel: Das Geheimnis eines Lebens. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_eines_Lebens.pdf/63&oldid=- (Version vom 31.7.2018)