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Eberhard L. Schuhkrafft: Das Ausland

Ueber die Vereinigten Staaten von Nordamerika.

(vorerst unberücksichtigt.)


Persische Skizzen.


(Fortsetzung.)
Eine Schlacht, aus Ferdusi. Rustem, der persische Herkules.

Die Kunst des Erzählens, worin Derwisch Seffer glänzte, war ehedem sehr verbreitet. Noch unter der Regierung des letztverstorbenen Königs, Aga Mahommed, und unter dem persönlichen Schutze dieses Monarchen, blühte in Persien eine Art von Minstrels, welche nicht nur im häuslichen Kreise zur Unterhaltung ihre Mährchen und Geschichten vortrugen, sondern auch zur Ermunterung der Tapferkeit vor dem Beginn und während der Schlacht ihre Recitative intonirten und ihre Lieder sangen. Wie bei den Griechen Homer, so war Ferdusi bei den Persern die unerschöpfliche Quelle poetischer Vergnügungen.

Unter dem Gefolge der Gesandtschaft befand sich ein alter Mann, Namens Dschusi Beg, dessen Dienste wir zuweilen benützten, um uns die langen Nachtmärsche auf der Reise nach dem königlichen Hoflager zu verkürzen. Er gehörte, wie wir von ihm erfuhren, dem Zendstamme an, und als seine Fürsten noch den Thron Persiens einnahmen, erging es ihm nicht schlecht. „Murad Ali Khan und Lutf Ali Khan,“ sagte er, „haben meine Stimme vernommen, wenn ich sie anstrengte, den Muth ihrer Krieger zu beseelen; aber diese Tage sind vorüber: ein türkisches Geschlecht trägt die Krone von Iran; gleich den Uebrigen meines Stammes befinde ich mich jetzt in Armuth und Dunkelheit; einst ergötzten meine Sagen das Ohr der Könige, jetzt hören sie nur noch Leute von meinem niedern Stande.“

Dieser Eingang machte uns um so mehr Vergnügen, als wir dadurch lebhaft an die Worte unsers nordischen Minstrels erinnert wurden;

No longer courted and caressed,
High placed in hall, a welcome guest,
He poured, to lord and lady gay,
The unpremeditated lay.
Old times are past, old manners gone,
A stranger filled the Stuarts throne.
A wandering harper, scorned and poor,
He begged his bread from door to door,
And tuned, to please a peasant’s ear,
The harp a King had love to hear.
[1]

„Vor einem Mann von so großer Wissenschaft, wie

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Eberhard L. Schuhkrafft: Das Ausland. Cotta, Stuttgart, München, Augsburg, Tübingen 1828, Seite 804. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Ausland_(1828)_0833.jpg&oldid=- (Version vom 19.11.2023)
  1. Walter Scott’s Lay of the last Minstrel.