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sich freute, daß ihr Rücken gekratzt wurde, und welche nun die Luft mit ihren Füßen in ganz derselben Weise klopfte, so daß diese Handlung beinahe der Ausdruck einer angenehmen Empfindung geworden ist.

Da ich einmal auf den Act des Saugens zu sprechen gekommen bin, will ich noch hinzufügen, daß diese zusammengesetzte Bewegung ebenso wie das abwechselnde Vorstrecken der Vorderfüße eine Reflexbewegung ist; denn beide Handlungen werden ausgeführt, wenn ein mit Milch angefeuchteter Finger in den Mund eines jungen Hundes gesteckt wird, bei dem der Vordertheil des Gehirns entfernt worden ist.[1] Man hat neuerdings in Frankreich angegeben, daß die Thätigkeit des Saugens allein durch den Geruchssinn erregt werde, so daß ein junger Hund, wenn seine Riechnerven zerstört werden, niemals sauge. In gleicher Weise scheint die wunderbare Fähigkeit, welche ein junges Hühnchen nur wenige Stunden nach dem Auskriechen besitzt, kleine Nahrungstheilchen aufzupicken, durch den Gehörsinn in Thätigkeit gesetzt worden zu sein; denn bei Hühnchen, welche durch künstliche Wärme ausgebrütet worden waren, hat ein tüchtiger Beobachter gefunden, daß „ein mit dem Fingernagel auf einem Brette gemachtes Geräusch, um das Picken der Henne nachzuahmen, die jungen Hühnchen zuerst gelehrt hat, ihre Nahrung aufzupicken“.[2]

Ich will nur noch ein anderes Beispiel einer gewohnheitsgemäßen und zwecklosen Bewegung hinzufügen. Die Spießente (Tadorna) ernährt sich auf den von den Fluthen unbedeckt gelassenen sandigen Dünen; sobald nun eine Wurmröhre entdeckt wird, „fängt sie an, den Boden mit ihren Füßen zu schlagen, gewissermaßen, als wenn sie über der Höhle tanzte, und dies veranlaßt den Wurm, an die Oberfläche zu kommen.“ Mr. St. John bemerkt nun, daß, wenn seine zahmen Spießenten „herankommen, um Futter zu bitten, sie den Boden in einer ungeduldigen und rapiden Weise schlagen“.[3] Man kann dies daher beinahe als ihren Ausdruck für Hunger betrachten. Mr. Bartlett theilt mir mit, daß wenn der Flamingo und der Kagu (Rhinochetus jubatus) gefüttert sein wollen, sie den Boden in derselben merkwürdigen Art und Weise schlagen. So schlagen


  1. Carpenter, Principles of Comparative Physiology. 1854, p. 690, und J. Müller, Physiologie, engl. Übers. II. Bd., p. 936.
  2. Mowbray, on Poultry. 6. edit. 1830, p. 54.
  3. s. die von diesem ausgezeichneten Beobachter gegebene Schilderung in: Wild Sports of the Highlands, 1846, p. 142.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1877, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAusdruck.djvu/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)