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starken Association der beiden Eindrücke in unserer Seele, nämlich des Anblicks der Nahrung, wie sie auch sonst beschaffen sein mag, und der Idee des Essens derselben, folgt.

Da die Empfindung des Abscheus ursprünglich in Verbindung mit dem Acte des Essens oder Schmeckens entsteht, so ist es natürlich, daß die Ausdrucksformen für denselben hauptsächlich in Bewegungen rund um den Mund bestehen. Da aber Abscheu gleichzeitig auch Ärger verursacht, so wird er gewöhnlich von einem Stirnrunzeln begleitet und häufig auch durch Geberden, als wollte man den widerwärtigen Gegenstand fortstoßen oder sich gegen denselben verwahren. In den beiden Photographien (Figur 2 und 3 auf Tafel V.) hat Mr. Rejlander diesen Ausdruck mit ziemlichem Erfolge dargestellt. Was das Gesicht betrifft, so wird mäßiger Abscheu auf verschiedenem Wege dargestellt: dadurch daß der Mund weit geöffnet wird, als wollte man einen widrigen Bissen herausfallen lassen, durch Spucken, durch Blasen, aus den vorgestreckten Lippen heraus, oder durch einen Laut als reinigte man sich die Kehle; derartige Gutturale werden geschrieben: „ach“ oder „uch“ und ihre Äußerung wird zuweilen von einem Schauder begleitet, wobei die Arme dicht an die Seite gepreßt und die Schultern in derselben Weise erhoben werden, als wenn Entsetzen gefühlt würde.[1] Äußerster Abscheu wird durch Bewegungen rings um den Mund ausgedrückt, welche mit denen identisch sind, die für den Act des Erbrechens vorbereitend sind. Der Mund wird weit geöffnet, die Oberlippe stark zurückgezogen, welches die Seiten der Nase in starke Falten bringt, und die Unterlippe vorgestreckt und so viel als möglich umgewendet. Diese letztere Bewegung erfordert die Zusammenziehung der Muskeln, welche die Mundwinkel herunterziehen.[2]

Es ist merkwürdig, wie leicht und augenblicklich entweder bloßes Würgen oder wirkliches Erbrechen bei manchen Personen durch die bloße Idee herbeigeführt wird, an irgend einer ungewöhnlichen Nahrung theilgenommen zu haben, wie an einem Thiere, welches gewöhnlich


  1. s. hierüber Mr. Hensleigh Wedgwood's Einleitung zu dem Dictionary of English Etymology, 2. edit., 1872, p. XXXVII.
  2. Duchenne glaubt, daß bei dem Umstülpen der Unterlippe die Winkel von den Depressores anguli oris herabgezogen werden. Henle (Handbuch d. System. Anatomie des Menschen, Bd. I, 1858, S. 151) kommt zum Schlusse, daß dies durch den Musculus quadratus menti bewirkt wird.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1877, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAusdruck.djvu/252&oldid=- (Version vom 31.7.2018)