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um den Eintritt von zuviel Licht in seine Augen zu verhüten; die untern Augenlider, die Backen und die Oberlippe werden zu gleicher Zeit emporgehoben, so daß die Öffnung der Augen verkleinert wird. Ich habe absichtlich mehrere Personen, junge und alte, gebeten, unter den oben erwähnten Umständen nach entfernten Gegenständen zu sehen, wobei ich sie glauben machte, daß ich nur die Stärke ihres Gesichtssinnes zu prüfen wünschte; und sie alle benahmen sich in der eben beschriebenen Art und Weise. Einige von ihnen hielten auch ihre flachen offenen Hände über die Augen, um den Überschuß von Licht abzuhalten. Nachdem Gratiolet einige Bemerkungen nahezu derselben Art gemacht hat,[1] sagt er: „ce sont là des attitudes de vision difficile.“ Er kommt zu dem Schlusse, daß sich die Muskeln rings um das Auge zum Theil zu dem Zwecke zusammenziehen, zu vieles Licht auszuschließen (was mir die bedeutungsvollere Absicht zu sein scheint), zum Theil um alle Strahlen von der Netzhaut abzuhalten, ausgenommen diejenigen, welche direct von dem Gegenstande herkommen, welcher erforscht wird. Mr. Bowman, welchen ich über diesen Punkt um Rath frug, meint, daß die Zusammenziehung der das Auge umgebenden Mukeln außerdem noch „zum Theil dazu dienen dürfte, die consensuellen Bewegungen der beiden Augen dadurch zu sichern, daß ihnen ein festerer Stützpunkt gegeben wird, während die Augäpfel durch die Thätigkeit ihrer eigenen Muskeln für das binoculare Sehen eingestellt werden.“

Da die Anstrengung, bei hellem Lichte mit Aufmerksamkeit einen entfernten Gegenstand zu betrachten, sowohl schwierig als ermüdend ist, und da diese Anstrengung durch zahllose Generationen hindurch gewohnheitsgemäß von der Zusammenziehung der Augenbrauen begleitet worden ist, so wird die Gewohnheit des Stirnrunzelns hiedurch bedeutend verstärkt worden sein, obschon sie ursprünglich während der ersten Kindheit aus einer davon völlig unabhängigen Ursache ausgeübt wurde, nämlich als erster Schritt zum Schutze der Augen beim Schreien. Soweit der Seelenzustand dabei in Betracht kommt, besteht allerdings eine große Analogie zwischen dem aufmerksamen Prüfen eines entfernten Gegenstandes und dem Verfolgen eines


  1. De la Physionomie, p. 15, 144, 146. Mr. Herbert Spencer erklärt das Stirnrunzeln ausschließlich durch die Gewohnheit, die Augenbrauen zur Bildung eines Schirms für die Augen in einem hellen Lichte zusammenzuziehen, s. Principles of Psychology, 2. edit., 1872, p. 546.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1877, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAusdruck.djvu/219&oldid=- (Version vom 31.7.2018)