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einen Neger, welcher ein Boot auf dem Nil an einem Taue zog; als er auf ein Hindernis stieß, sah sie, wie seine Gram-Muskeln in heftige Thätigkeit versetzt und auf der Mitte der Stirn scharf ausgesprochene Falten gebildet wurden. Mr. Geach beobachtete einen Malayen in Malacca, dessen Mundwinkel stark herabgezogen waren, dessen Augenbrauen schräg standen und bei welchem kurze tiefe Gruben auf der Stirn vorhanden waren. Dieser Ausdruck währte nur eine kurze Zeit; Mr. Geach bemerkt dazu: „es war ein sehr fremdartiger Ausdruck, dem sehr ähnlich, welchen eine Person darbietet, die über irgend einen schweren Verlust eben in Weinen ausbrechen will.“

Die Eingebornen von Indien sind, wie Mr. H. Erskine gefunden hat, mit dieser Ausdrucksform ganz gut bekannt; Mr. J. Scott, vom botanischen Garten in Calcutta, hat mir mit großer Freundlichkeit eine ausführliche Beschreibung zweier Fälle geschickt. Er beobachtete eine Zeit lang, während er selbst nicht gesehen wurde, ein junges Dhangar-Weib von Nagpore, die Frau eines der Gärtner, welche ihr kleines im Sterben begriffenes Kind pflegte; dabei sah er deutlich, wie die Augenbrauen an den innern Enden in die Höhe gezogen waren, die Augenlider matt herabhiengen, die Stirn in der Mitte gefurcht und der Mund leicht geöffnet war mit stark herabgedrückten Mundwinkeln. Er trat dann hinter einer Wand von Pflanzen vor und redete die arme Frau an; sie fuhr zusammen, brach in eine Fluth bittrer Thränen aus und beschwor ihn, ihr Kind zu heilen. Der zweite Fall betraf einen Hindustani-Mann, welcher in Folge von Armuth und Krankheit gezwungen war, seine Lieblingsziege zu verkaufen. Nachdem er das Geld erhalten hatte, blickte er wiederholt auf das Geld in seiner Hand und dann auf die Ziege, als sei er noch in Zweifel, ob er es nicht zurückgeben solle. Er gieng dann zur Ziege, welche fertig aufgebunden war, um fortgeführt zu werden; das Thier erhob sich und leckte ihm die Hände. Seine Augen schwankten unstät von der einen zur andern Seite; sein „Mund war theilweise geschlossen, die Mundwinkel sehr entschieden herabgedrückt“. Endlich schien sich doch der Arme dazu zu entscheiden, daß er sich von seiner Ziege trennen müsse; und nun wurden, wie Mr. Scott sah, die Augenbrauen leicht schräg gestellt mit der characteristischen Faltung oder Schwellung an den innern Enden, es waren aber keine Falten auf der Stirn vorhanden. Der Mann stand eine Minute lang


Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1877, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAusdruck.djvu/180&oldid=- (Version vom 31.7.2018)