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weiß, wie unwiderstehlich die Augenbrauen unter dem Einflusse eines intensiv hellen Lichtes herabgezogen werden. Die Augenlider blinken auch unwillkürlich, wenn ein Gegenstand in der Nähe der Augen bewegt oder ein Laut plötzlich gehört wird. Die bekannte Thatsache, daß ein helles Licht manche Personen veranlaßt, zu niesen, ist selbst noch merkwürdiger. Denn hier strahlt Nervenkraft aus gewissen Nervenzellen in Verbindung mit der Netzhaut nach den empfindenden Nervenzellen der Nase hin, welches ein Kitzeln in dieser hervorruft, und von diesen geht die Bewegung der Nervenkraft weiter auf diejenigen Zellen, welche die verschiedenen respiratorischen Muskeln (die Ringmuskeln eingeschlossen) beherrschen, die dann die Luft in einer so eigenthümlichen Weise austreiben, daß sie allein durch die Nasenlöcher hervorbricht.

Um aber auf unsern Gegenstand zurückzukommen: Warum werden während eines Schreianfalls oder anderer heftiger exspiratorischer Anstrengungen Thränen abgesondert? Da ein unbedeutender Schlag auf die Augenlider eine reichliche Thränenabsonderung veranlaßt, so ist es mindestens möglich, daß die krampfhaften Zusammenziehungen der Augenlider durch heftiges Drücken auf den Augapfel in einer ähnlichen Weise etwas Absonderung verursachen. Dies erscheint möglich, obschon die willkürliche Zusammenziehung derselben Muskeln keine solche Wirkung hervorbringt. Wir wissen, daß ein Mensch nicht willkürlich mit nahezu der gleichen Kraft niesen oder husten kann, als wenn er es automatisch thut; und dasselbe gilt für die Zusammenziehung der ringförmigen Muskeln. Sir Ch. Bell machte an diesen letzteren Versuche und fand, daß beim plötzlichen und gewaltsamen Schließen der Augenlider im Dunkeln Lichtfunken gesehen werden wie die, welche durch ein Schlagen der Augenlider mit den Fingern hervorgerufen werden. „Aber beim Niesen ist das Zusammendrücken sowohl rapider als auch gewaltsamer und auch die Funken sind glänzender. Daß diese Funken eine Folge der Zusammenziehung der Augenlider sind, ist klar, weil, wenn diese während des Actes des Niesens offen gehalten werden, keine Lichtempfindung erfahren wird.“

In den eigenthümlichen von Prof. Donders und Mr. Bowman angeführten Fällen haben wir gesehen, daß einige Wochen, nachdem die Augen unbedeutend beschädigt worden waren, krankhafte Zusammenziehungen der Augenlider erfolgten, und diese waren von einem profusen


Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1877, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAusdruck.djvu/164&oldid=- (Version vom 31.7.2018)